Mülheim-Heißen.. Heinz Wilhelm Auberg, pensionierter Bergassessor und Heimatforscher, trägt mit einem Arbeitskreis Dokumente für einen Mülheimer „Bergatlas“ zusammen
Auch großen Archiven kann ein Fehler unterlaufen: Das historische Foto eines Bergwerks, das die WAZ am vergangenen Samstag zur Ausstellung „Flussarchiv“ (ab März im Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund) mit Bildern aus dem Bestand der Emschergenossenschaft veröffentlichte, zeige nicht das Bergwerk Humboldt (wie berichtet), sondern Rosenblumendelle. „Ganz eindeutig“, sagt Heinz Wilhelm Auberg (82). Er muss es wissen: Der pensionierte Bergassessor und passionierte Heimatforscher arbeitet mit Gleichgesinnten an einem Buch über die Geschichte des Mülheimer Bergbaus.
Markant an Rosenblumendelle: Der massiv gemauerte Malakoffturm über dem Schacht. „Davon hatten wir ja nicht allzu viele“, erklärt Auberg, warum er sich bei der Zuordnung so sicher ist. Zum Vergleich fügt er ein Bild der „echten“ Zeche Humboldt hinzu, eine kolorierte Ansicht, wohl um 1900. Der Pütt wurde 1929 stillgelegt, der Schacht blieb noch bis 1952 für die Bergwerke Wiesche und – eben! – Rosenblumendelle in Betrieb. 1973 entstand auf der Humboldt-Fläche das Rhein-Ruhr-Zentrum.
Leidenschaftlicher Bergmann
„Damals hatten wir hier noch 53 Zechen – und ich hab’ an jedem Seil gehangen“, lacht er. 1990 wurde Heinz Wilhelm Auberg pensioniert und widmet sich seither der Geschichte des Bergbaus in Mülheim. Die Kerndaten hat er aus dem Effeff parat. 248 Zechen gab es im 16. Jahrhundert, kleinste Gruben oft. Eine Krise um 1800 ließ nur zwei Bergwerke überleben, ehe ihre Zahl mit der Industrialisierung ab 1850 wieder auf acht stieg. Sellerbeck, stillgelegt 1905, war das größte.
Mülheimer Arbeitskreis trifft sich regelmäßig
Zusammen getragen hat Auberg das Material mit dem 2001 gegründeten und von ihm geleiteten Mülheimer Arbeitskreis im Verein Bergbauhistorische Stätten Ruhrrevier. Die 15 Mitglieder treffen sich monatlich im Ratskeller, sammeln und sichten Material. Gerade haben Auberg und seine Mitstreiter ein besonderes Stück ausgewertet: Ein Fotoalbum mit Profibildern von Mülheimer Zechen, das August Thyssen 1917 zu seinem 75. Geburtstag geschenkt bekam.
Wann aus der Materialsammlung ein Buch wird, vermag Auberg nicht zu sagen. Geplant ist ein Mülheimer „Bergatlas“, interessant für Bürger, geeignet auch für den Einsatz im Schulunterricht. Nur soviel: „Bei diesem Thema“, lacht der leidenschaftliche Bergmann, „soll es etwas ganz besonderes werden.“