In der neuen Kochschule „Esstthetik Kocht“ in Speldorf führt Dennis Frey vor, wie man auch ohne große Kochkunst seine Festgäste verwöhnen kann.

Wie jedes Jahr stellt man sich vor den Weihnachtstagen wieder die Frage: Was serviere ich meinen Gästen? Das Essen sollte natürlich dem Anlass angemessen sein, etwas Besonderes, das man nicht jeden Tag isst. Zu ausgefallen darf es dann aber auch nicht werden, denn Geschmäcker sind ja bekanntlich sehr unterschiedlich. Und wenn es nicht schmeckt oder das Essen nicht gelingt, artet dies nicht nur für den Gastgeber schnell in Stress aus und die besinnliche Stimmung am Weihnachtsabend droht zu kippen. Wir haben uns deshalb kurz vor dem Fest noch schnell Tipps beim Mülheimer Koch Dennis Frey geholt. Er leitet die neue Kochschule „Esstthetik Kocht“ in Speldorf an der Bülowstraße. Dort gab er in der Vorweihnachtszeit Kurse, in denen er gemeinsam mit den Teilnehmern weihnachtliche Menüs zubereitet, wie zum Beispiel „Festliches Geflügel“ oder „Wilde Küche“.

Traditionell immer beliebt

„Das perfekte Weihnachtsmenü gibt es natürlich nicht. Das Wichtigste ist eigentlich, dass die einzelnen Gänge stets passend zueinander ausgewählt und geschmacklich aufeinander abgestimmt sind“, rät der Koch als erstes. Seiner Erfahrung nach bevorzugen die meisten an Weihnachten aber doch eher etwas Traditionelles wie zum Beispiel Gans oder Sauerbraten. Und wem das zu langweilig ist, dem rät er: „Jedes traditionelle Gericht lässt sich relativ einfach aufpimpen.“ Für uns hat er deshalb ein Menü vorbereitet, das nur auf den ersten Blick klassisch daherkommt.

Das Menü

Als Vorspeise gibt es Kürbis-Couscous, das wir mit einer Maronen-Cranberry-Mischung anrichten und mit Petersilie verzieren. Das Hauptgericht sind Kalbsbäckchen im „Sauerbraten-Style“. Wichtig an der Stelle ist, dass die Bäckchen mindestens 24 Stunden vorher in die Beize eingelegt werden müssen. So erhalten sie den Sauerbraten-Geschmack, der dem Gericht die traditionelle Note verleiht. „Kalbsbäckchen findet man nicht unbedingt jeden Tag. Selbst bei einem gut sortierten Metzger muss man sie oftmals bestellen“, erklärt der Koch. Zum Nachtisch serviert er einen Apfel-Brombeer-Crumble mit Vanille-Sauce. Für den Crumble verwenden wir weihnachtliche Gewürzen wie Zimt oder Vanille.

Frische regionale Produkte

„Ein gutes Essen macht für mich vor allem aus, dass die Zutaten frisch sind“, so der Experte weiter. Dafür müsse man meist nur zehn Minuten mehr Arbeit investieren, aber den Unterschied schmecke man immer. Für das heutige Menü hat er sich zudem bewusst für regionale und saisonale Produkte wie Maronen oder Kürbis entschieden. Gerade auch bei der Fleischauswahl spiele das Thema Qualität und Regionalität eine Rolle. „Wir haben in Mülheim einige Metzger, die eigene Tiere züchten“, so sein Tipp. So könne man genau nachvollziehen, wo das Fleisch herkommt.

Immer ans Rezept halten

Während der junge Familienvater gekonnt das Essen auf dem Teller anrichtet, sagt er beruhigend: „Um ein leckeres Weihnachtsmenü zu zaubern, muss man nicht zwangsläufig ein guter Koch sein. Unser Menü heute sollte jeder hinbekommen, der ein bisschen Spaß am Kochen hat und ein scharfes Messer besitzt.“ Wichtig sei es lediglich, sich haargenau an das Rezept zu halten und keine Experimente zu wagen. „Ich würde Weihnachten nie etwas machen, das ich vorher noch nie ausprobiert habe“, sagt er. Er rät vielmehr dazu, das gesamte Menü vorab Probe zu kochen, um einzuschätzen, wie viel Zeit man benötigt. „So gerät man an den Feiertagen nicht unter Zeitdruck.“

Der passende Wein

Eine Sache fehlt uns aber noch zu unserem Menü: das ist der passende Wein. Dabei sollte man zum einen berücksichtigen, welchen Wein man schon im Essen selbst verwendet. Zudem sei der Säuregehalt zu beachten. „Zu unserem Menü würde ich einen intensiven Rotwein empfehlen, wie zum Beispiel den Barahonda Barrica aus 2012.“ Auf keinen Fall müsse es immer der teuerste Wein im Regal sein.