Mülheim..
Willi Lehmann sieht und merkt man seine 81 Jahre gar nicht an. Bevor er über sich selbst spricht, macht er erst einmal gut vorbereitet Werbung für das Programm des Vereins „Altenverein Mülheim Nord, Winkhauser Treff 50 +“.
Für die Fahrten nach Bad Sassendorf zum Tanztee, den geplanten Herbstausflug mit Planwagen ins Münsterland oder den Besuch des Weihnachtsmarktes in dem „schnuckligen“ Brüggen. Auch auf das umfangreiche Freizeit-Programm im Vereinshaus an der Hügelstraße 34 von montags bis donnerstags ist er stolz.
Helfen von der Mutter geerbt
Karten kloppen, Gymnastik, Tanzen oder Kaffeetrinken: Der Verein ist für 160 Menschen ein beliebter Treffpunkt, ehemalige Mitglieder werden natürlich auch im Altenheim regelmäßig besucht. Neue Mitglieder seien immer willkommen. „Unser Motto heißt. Reinkommen und wohlfühlen“, so der Senior. Dabei ist Willi Lehmann eigentlich kein Mülheimer, sondern Oberhausener. „Zum Treff bin ich über meine Frau Helga gekommen.“ Die stamme aus Winkhausen und habe ihn mitgeschleppt. Da war er noch in der Jugendarbeit aktiv. 1998 sei er eingetreten, 2007 habe er den Vorsitz übernommen. Aber alles sei gar nicht möglich ohne die sieben ehrenamtlichen Damen, die das Programm in der Woche stemmen, sagt er bescheiden, und natürlich brauche man eine Partnerin, die das alles mitmache.
Er habe das Helfen wohl von seiner Mutter geerbt, glaubt Willi Lehmann, die habe immer alte Menschen gepflegt. Dann zählt der ehemalige Bergmann und Ausbilder auf, was er im Ehrenamt alles schon gemacht hat: Als Jugendlicher war er bei den Falken, war Schulpflegschaftsvorsitzender, im Hörerrat der VHS, hat eine Laientheatergruppe geleitet und zehn Jahre Bürgerfunksendungen gemacht, unter anderem „Tanzen mit Willi“. Das Tanzen ist seine große Leidenschaft. Seit 25 Jahren ist er das einzige männliche Mitglied einer Volkstanzgruppe. Er pflegt auch alte Leute und hat sich Nähen und Kochen beigebracht. Urlaub macht er zehn Tage im Jahr in seiner zweiten Heimat Bad Sassendorf. Im Herbst möchte er Usedom besuchen, seinen „großen Traum“, so der aktive Mann.
Die Familie entgleite ihm ein wenig
Allmählich möchte er mehr Zeit für seine Frau, Kinder, Enkel und Urenkel haben, die sein ganzer Stolz sind. „Die entgleiten mir ein bisschen, weil ich so viel zu tun habe“, bedauert er, es müsse eben alles gut vorbereitet sein. Deswegen wird er sich im nächsten Jahr nicht mehr zur Wahl stellen. Aber bis dahin wird er sicher nicht nachlassen in seinem Engagement, für den Winkhauser Treff ein kunterbuntes Programm auf die Beine zu stellen.