Mülheim. Ähnlich wie an der Tiegelstraße sollen im Gottes- und Gemeindehaus am Humboldthain in Mülheim im kommenden Jahr Urnen beigesetzt werden.
Am kommenden Sonntag wird in der evangelischen Friedenskirche am Humboldthain der letzte Gottesdienst gefeiert.
Das Gottes- und Gemeindehaus in der Heimaterde soll im kommenden Jahr eine Urnenbegräbnisstätte werden. Das bestätigte der Pfarrer und Presbyteriumsvorsitzende der Evangelischen Gemeinde Heißen, Wolfgang Sickinger, gestern auf Anfrage der NRZ.
Die Begräbnisstätte wird nicht von der Kirchengemeinde, sondern von einem privaten Investor betrieben. Der entsprechende Kaufvertrag ist inzwischen unterschriftsreif. „Sonst müssten wir als Kirchengemeinde die Investitionen für den notwendigen Umbau selber tragen“, begründet Pfarrer Sickinger die Entscheidung, auf eine Eigenregie der Begräbnisstätte zu verzichten.
Zustimmung der rheinischen Landeskirche
Genau diesen Weg hatte die katholische Pfarrgemeinde Sankt Barbara gewählt, als 2007 die Heilig-Kreuz-Kirche an der Tiegelstraße aufgegeben und in eine Urnenkirche mit einem trauerpastoralen Zentrum umgewandelt wurde.
Wie damals für seinen katholischen Kollegen Manfred von Schwartzenberg, ist auch heute für Pfarrer Sickinger entscheidend, „dass der kirchliche Raum erhalten bleibt und weiterhin sinnvoll genutzt wird.“
Zahl der Gemeindemitglieder erheblich geschrumpft
Wie in der katholischen Kirche waren auch in der Evangelischen Kirchengemeinde Heißen sinkende Mitgliederzahlen und zurückgehende Kirchensteuereinnahmen der Grund dafür, im November 2013 die Aufgabe der 1909 als Betsaal errichteten und 1929 als Gemeindehaus ausgebauten Friedenskirche zu beschließen.
Allein in den letzten zehn Jahren ist die Zahl der evangelischen Gemeindemitglieder von 7500 auf 6600 geschrumpft. Für die rund 2300 Gemeindemitglieder aus dem Bezirk Humboldthain wird der Weg zur Kirche jetzt weiter. Sie müssen sich künftig in Richtung Erlöserkirche (Sunderplatz) und Gnadenkirche (Heißner Marktplatz) orientieren.
Pfarrer Sickinger weiß: „Trotz aller Bemühungen, zu den benachbarten Gemeindezentren zu öffnen, ist es traurig, dass ein wichtiger Teil Heißener Gemeindegeschichte zu Ende geht. Viele Menschen müssen ihre lieb gewordene kirchliche Heimat zugunsten neuer Orte eintauschen.“