Mülheim.. Das Apfelfest in Mülheim-Raadt lockte am Tag der Deutschen Einheit 2000 Besucher nach Mülheim-Raadt: Bei strahlendem Sonnenschein konnten sich Besucher auf dem Hof Geldermann umfassend über Äpfel informieren und in den Genuss der heimischen Köstlichkeiten kommen.
Bei strahlendem Sonnenschein und spätsommerlichen Temperaturen zog es am Feiertag an die 2000 Menschen aus dem halben Ruhrgebiet zum Apfelfest auf den Hof der Familie Geldermann in die Riemelsbeck. Bereits zum zehnten Mal veranstaltete die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet das Apfelfest, um über die heimischen Apfelsorten aufzuklären.
„Wir befassen uns schon lange mit der Kartierung von Streuobstwiesen im Ruhrgebiet“, sagt Martin Schlüpmann von der Biologischen Station. „Da kam uns irgendwann die Idee, den Leuten zu zeigen, dass Äpfel nicht aus Neuseeland kommen müssen, sondern dass wir ganz viele Apfelsorten in unserer Region haben.“ Mittlerweile hat das Fest Tradition. Vor allem Familien mit Kindern zieht es jedes Jahr in die Heimaterde. „Für die Kinder wird hier viel geboten“, sagt Kai Giebels, der mit seiner Frau und den zwei Kindern Max und Ben aus Bochum gekommen ist. „Besonders die Apfelralley find ich gut, dabei lernen die Kinder sogar noch etwas.“
Naturschutzorganisationen mit von der Partie
Doch nicht nur der Apfel stand im Fokus der zehnten Auflage des Festes. Verschiedene Bauern verkauften Obst, Kartoffeln und frisch gepressten Saft. An Ständen des Naturschutzbundes (Nabu) oder des Bundes für Umwelt und Natur (BUND) konnten sich die Besucher zu unterschiedlichsten Themen informieren. So klärte Monika Perm vom Nabu über Nistkästen für den heimischen Garten auf. „Wenn man zum Beispiel die Blaumeisen, die nicht ganz so häufig sind, im eigenen Garten unterstützen möchte, nimmt man einen Nistkasten mit einem kleinen Einflugloch“, so die Fachfrau. „Da passen größere Vögel dann nicht durch und können den Blaumeisen ihren Nistplatz nicht streitig machen.“
Nebenan steht Willi Benok vom BUND. Er hat eine Sammlung für die Besucher mitgebracht, die über die Tiere und Spuren von Tieren, die man in einer Streuobstwiese finden kann, aufklärt. „Hier kann man an den Zahnspuren richtig schön sehen, dass dort ein Kaninchen am Werk war“, erklärt er einer Gruppe von Kindern und zeigt ihnen ein Holzstück, das mit unzähligen Knabberspuren übersäht ist.
Pomologen bestimmen unbekannte Sorten
Tradition sind auch die Pomologen, also Apfelkundler, die jedes Jahr beim Apfelfest mit von der Partie sind. „Wir haben einen alten Apfelbaum von der Vorbesitzerin unseres Hauses übernommen“, sagt Isabelle Höptner. „Aber keiner weiß, was das für Äpfel sind, nur dass sie sehr gut schmecken und man einen prima Apfelkuchen daraus machen kann.“ Die Speldorferin überreicht Dr. Götz Loos von der Uni Bochum zwei Äpfel. Der Dozent für Bio-Geographie schneidet einen Apfel in zwei Hälften, begutachtet Fruchtfleisch und Kerngehäuse, nimmt die Färbung der Schale unter die Lupe. Nach kurzer Zeit hat er des Rätsels Lösung für Isabelle Höptner: „Das ist ein Jakob Lebel.“