Mülheim.. Bei der Sanierung des Friedrich-Wennmann-Bades vor zwei Jahren sind offensichtlich schwere Fehler gemacht worden. Die Stadt, so betont der Chef des Immobilien-Services, habe sich allerdings nichts vorzuwerfen. Unterdessen wird an anderer Stelle bereits über ein neues Schwimmbad nachgedacht.
Das Friedrich-Wennmann-Bad wird noch einmal für mindestens vier Wochen geschlossen werden müssen, um weitere Sanierungen vorzunehmen. Das erklärte jetzt der Chef des städtischen Immobilien-Service, Frank Buchwald. Nach mehreren Begutachtungen steht fest, dass bei der Sanierung des Bades vor zwei Jahren ein falscher Mörtel eingesetzt wurde.
Dies hat zu Auswaschungen im Umlauf des Beckens geführt. Ein Schiedsgutachter hat die Verlegeart der Fliesen bemängelt und sieht die Fehler bei der Bauplanung und der Fliesenlegerfirma. Die Stadt, so Buchwald, habe sich nichts vorzuwerfen: „Wir haben im Vorfeld der Vergabe die Referenzen geprüft, es handelt sich hier um Fachfirmen für Bäder.“ Höchstens sehr geringe Kosten könnten daher am Ende auf die Stadt zukommen, in jedem Fall hat sie den Ärger. Für 2,5 Mio. Euro war das Bad aus dem Jahr 1974 saniert, nicht, wie Buchwald betont, generalüberholt worden.
Das Badpersonal mokiert sich über die Arbeitsbedingungen
Die Badezeiten wurden inzwischen für die Öffentlichkeit erweitert, folglich wurde die Personalstärke nach den Vorschriften um vier Stellen erhöht auf jetzt 9,5 Schwimmmeister und sieben Reinigungskräfte. Doch auch das bringt nun Ärger: Das Badpersonal mokiert sich über die Arbeitsbedingungen: Für die Herren stehe nur eine Mitarbeitertoilette in Verbindung mit einer Dusche im Keller neben der Badtechnik zur Verfügung. Der Raum verfüge weder über ein Fenster noch eine Lüftung. Die Umkleide der Herren befinde sich ebenfalls im Keller neben der Wasseraufbereitungsanlage. Auch dieser Raum sei nur unzureichend belüftet, heißt es. Und für die Damen seien weder Toiletten noch Duschen vorhanden. Für 200.000 Euro soll daher ein Pavillon vom Schulhof an der Arnoldstraße ans Bad geholt und zum Personalraum umgebaut werden.
Gleich mehrere Politiker äußerten sich schockiert: „Hätte man den Raumbedarf nicht schon bei den Sanierungen in den 90er Jahren oder später bedenken müssen?“ Eindeutig nein, betont Buchwald, die heutige Personalstärke sei seinerzeit nicht absehbar gewesen. Ein Schwimmbad, das unter höchster Beanspruchung steht, erfordert aus Sicht des Immobilienservice immer Anpassungen und Reparaturen. „Das ist wie beim Kölner Dom. Da gibt es immer was zu erneuern.“
„Wenn ein neues Bad, dann auch für die breite Öffentlichkeit“
Der Hinweis kommt nicht von ungefähr. Ein Team um Manfred Peppekus aus Speldorf, Präsident des Schwimmverbandes NRW, sitzt derzeit an Analysen zu einem möglichen neuen Schwimmbad links der Ruhr, wie es im Leitbild der Stadt steht. „Es geht zunächst um den Bedarf, um Fördermöglichkeiten und um Sponsoren“, erklärt Peppekus. Für ihn ist wichtig: „Wenn ein neues Bad, dann auch für die breite Öffentlichkeit.“ Durch zusätzliche Angebote wie Sauna und Fitness ließen sich die Betriebskosten reduzieren. Ende des Jahres will Peppekus ein Konzept vorlegen.