Mülheim.

„Ich sehe keine Differenzen, jede Seite will die Dr.-Simoneit-Straße so, dass alle zufrieden sind“, Bezirksbürgermeisterin Heike Rechlin-Wrede findet versöhnliche Worte für den sich verschärfenden Zwist zwischen den 18 Anwohnern und Stadtverwaltung. Ob sie rechtzeitig kommen? Das Band des Vertrauens scheint zerschnitten.

Denn derzeit stehen Gutachten gegen Gutachten, die Mängelliste der Anwohner gegen die Begründung der Stadt. Es geht um beschädigte Pflastersteine, um die Frage der fachgerechten Ausführung von Fugenbreiten, der Verlegung von Steinen, die Höhe von Abflüssen. Vor allem aber über mögliche Spätfolgen. Bis zum 6. Dezember 2015 hat die Stadt Zeit, eventuelle Mängel auf Kosten des Bauunternehmens nachbessern zu lassen.

Stadt hält Kritik für ungerechtfertigt

Auch Andreas Pape, Abteilungsleiter für den Straßenbau, versucht der Debatte die Aufregung zu nehmen: „Unsere Straßenbegeher beobachten alle Straßen regelmäßig.“ Die Dr.-Simoneit-Straße werde vor Ablauf der Gewährleistungsfrist geprüft. Die Verwaltung hätte eine mängelfreie Pflasterung von Anfang an eingefordert. Auch zu den Beanstandungen der Anwohner habe man stets so schnell wie möglich Stellung bezogen.

Manche Befürchtungen der Anwohner könne er nicht nachvollziehen: Die Nebenstraße sei für 300.000 Tonnen Achslast im Jahr ausgelegt. Dass sie durch den Pkw- und Lkw-Verkehr zu sehr beansprucht werden könnte, hält Pape für ausgeschlossen. Manche Äußerungen der Stadt seien ebenso missverstanden worden. Zum Beispiel dass die gebrochenen Steinkanten zum gewollten „Antik-Look“ gehörten. „Dazu zählen natürlich keine beschädigten Steine. Wir wollten damit sagen: Es besteht deswegen keine Unfallgefahr, die Funktion der Straße ist gegeben.“

Zu unrecht sehen sich Stadt und Politik in der Kritik. „Es wäre sinnvoll, wenn sich Anwohner, Stadt und Politik noch einmal treffen“, will die Bezirksbürgermeisterin Konflikte beruhigen. Doch ob es gelingt? Denn die meisten Beanstandungen hat die Stadt bislang zurückgewiesen. Deutlich sagt auch Rechlin-Wrede: „Nicht alle Wünsche der Anwohner können erfüllt werden.“