Mülheim..
Erst neulich war es wieder passiert. Ein Autofahrer hatte den Blumenkübel am Strippchens Hof umgesemmelt. Da hing der Beton-Bottich halb heruntergekippt auf der Straße, die Erde bröckelte an den Seiten heraus.
„Das passiert seit 20 Jahren jede Woche einmal“, posteten Facebook-Nutzer in der Gruppe „Du weißt, dass du aus Mülheim kommst“ unter das Bild. Tatsächlich passiert es ziemlich häufig, dass Autofahrer die Begrenzungen im Verkehrsraum überschreiten, Pfosten, Schilder oder Barken an- und umfahren. An manchen Punkten muss die Stadt fast wöchentlich wieder gerade rücken, was Fahrer umgenietet haben.
„Das Schild auf der Verkehrsinsel vor dem Aldi/Edeka-Parkplatz an der Hingbergstraße müssen wir beinah alle drei bis vier Wochen richten lassen“, berichtet Andreas Pape, Leiter der Abteilung Straßenbau im Amt für Verkehrswesen und Tiefbau. Scheinbar ist die Kurve dort zu eng für manche Linksabbieger. Pape hat eine ganze Hitliste solcher Aneck-Punkte erstellt. Darauf stehen etwa die rot-weißen Pfosten vor der Zufahrt zu Netto an der Zeppelinstraße, der Fahrbahnteiler an der Aktien-/Eppinghofer Straße oder der Pfosten mit dem „Rad/Gehweg“-Schild an der Bachstraße, Ecke Friedrich-Ebert-Straße.
Überschätzung
Oft sei es „Überschätzung fahrerischen Könnens“, weiß Kai Fischer, stellv. Teamleiter des Bauhofs, die zu solchen Unfällen führen. Seine Kollegen sind es, die rausfahren und die Dinge wieder gerade rücken. Und das ziemlich oft. „Bis jetzt hatten wir in diesem Jahr 160 Unfälle, die angezeigt wurden“, erklärt er. „Die Dunkelziffer ist aber viel höher.“ Denn nur die wenigsten Fahrer melden den Schaden bei der Stadt oder der Polizei. Im Gegenteil: „Die meisten fahren weg.“ Der finanzielle Schaden, der dadurch entsteht, sei daher hoch. Auch wenn dieser in der „normalen Unterhaltung“ noch nie in genauen Zahlen festgehalten wurde. Ein Standard-Pfosten liege etwa bei 30 Euro, erklärt Fischer. „Ist er aber aus dem Sockel gerissen, muss ein neues Fundament gegossen werden, das kostet dann schon 100 Euro, plus Arbeitslohn für die Mitarbeiter.“ Trifft der Schaden eine größere Hinweistafel sind zwischen 500 und 800 Euro anzurechnen. Teuer wird es auch bei Antikpfosten wie sie in der Altstadt stehen. „Wenn die umgefahren werden, kostet das 200 Euro pro Stück.“ Das Aufrichten und Austauschen sei eine „permanente Arbeit“, sagt Fischer.
Eine gute Lösung habe man an der Wallstraße, Ecke Kohlenkamp gefunden. Dort stehen seit einigen Jahren flexible Gummipoller. Die sind zwar etwas teurer, können aber getrost umgefahren werden. „Und haben sich längst rentiert.“
Die „Top Fünf“ der ständig beschädigten Zeichen:
1. Rechts-vorbei-Schild auf der Verkehrsinsel vor dem Aldi-Edeka-Parkplatz am Hingberg
2. Rot-weiße Pfosten an der Zeppelinstraße vor Netto
3. Radweg-Pfosten Bachstraße/Friedrich-Ebert-Straße
4. Wasserbahnhof, rot-weiße Einsteckpfosten fehlen ständig
5. Pfosten „Abknickende Vorfahrtsstraße“ Frohnhauser Weg/Am Förderturm