Mülheim. In den vergangenen Monaten hat „Curry Art“-Chefin Ursula Fischer versucht, Nachmieter für ihren Betrieb zu finden. Doch alle wurden von Vermieter Thorsten Ritter abgelehnt. Der wünscht sich für sein Ladenlokal einen Imbiss, bei dem es hochwertige, gutbürgerliche Gerichte gibt.
Bereits seit einigen Monaten ist die beliebte Imbissbude „Curry Art“ in der Innenstadt geschlossen. Aufgrund der schweren Erkrankung ihres Mannes konnte Inhaberin Ursula Fischer den Imbiss nicht alleine weiterführen und suchte nach einem Nachmieter, der Betrieb weiterführen sollte – mit ihrer Hilfe und unter gleichem Namen.
Doch es kam anders: „Es gab einen ernsthaften Interessenten, dem kurz vor Vertragsunterzeichnung abgesagt wurde“, erklärt Fischer. Auch mit einem anderen potentiellen Nachfolger sei Vermieter Thorsten Ritter, Inhaber der Tanzschule Ritter, sich nicht einig geworden, so die ehemalige „Curry Art“-Chefin.
Unerwartete Entwicklung
Statt dessen habe ein Ehepaar den Zuschlag erhalten, das die Imbissbude mit dem guten Ruf aber nicht weiterführen möchte. Eine Entwicklung, die Ursula Fischer nicht hat kommen sehen. „Ich bin traurig und wütend darüber, wie es gelaufen ist.“ Jetzt muss sie ihr gesamtes Inventar veräußern, damit das Ladenlokal für die Nachmieter bereit ist. Erschwerend hinzu kommt, dass die neue Gastronomie erst im November starten soll. Fischer: „Jetzt hänge ich bis Ende Oktober in dem Mietvertrag und muss die Miete zahlen, obwohl ich keine Einnahmen habe.“
Dabei hätte sie eine Lösung für dieses Problem gehabt: Zwischen zehn und 15 potentielle Nachfolger für ihre Gastronomie hätte sie Vermieter Ritter vorgestellt, doch die seien alle abgelehnt worden. „Ich hätte schon im Frühjahr jemanden haben können. Aber Herr Ritter wollte keine Dönerbude oder ähnliches in seinem Haus haben“, so Fischer.
Vermieter will eine gutbürgerliche Imbissbude
Thorsten Ritter bestätigt das im NRZ-Gespräch: „Das stimmt. Ich finde, es gibt genügend Dönerbuden in der Stadt. Eine weitere braucht niemand. Aber gerade der Erfolg des Curry Art hat gezeigt, dass der Bedarf an hochwertiger gutbürgerlicher Küche klar erkennbar ist.“
Und diesem Anspruch seien die Interessenten, die Ursula Fischer ihm vorgestellt habe, einfach nicht gerecht geworden. „Unsere Vorstellung ist ein qualitativ hochwertiger Imbiss und der neue Mieter, der am 1. November sein Geschäft aufnimmt, ist ein ausgelernter Koch. Da konnten die anderen Interessenten nicht mithalten“, so Fischer.
Was genau der neue Betreiber allerdings vorhat und unter welchem Namen die Imbissbude eröffnen wird, konnte der Vermieter noch nicht sagen.
Mülheimer vermissen die Traditionsimbissbude
Dass die neuen Mieter den wohlklingenden Namen des gutbesuchten Schnellimbiss nicht beibehalten wollen, überrascht nicht nur Alt-Chefin Ursula Fischer: „Der Name war ja in ganz Mülheim bekannt, teilweise sind sogar die Leute aus anderen Städten gekommen, wenn sie Lust auf unser Essen hatten.“ Auch in der Stadt werde sie oft angesprochen: Ob sie wisse wie und wann es weitergeht, wer die neuen Mieter sind, warum sie aufgehört hat. „Die Mülheimer sind wirklich traurig, dass es das Curry Art nicht mehr gibt.“
Für Fischer ist die Situation symptomatisch für die Entwicklung der Mülheimer Innenstadt: „Hier werden so viele Fehlentscheidungen getroffen, es ist wirklich eine Schande.“