Mülheim. Mülheim von morgen: Dümpten braucht mehr Schulraum für Grundschüler. Und die Innenstadtgymnasien müssen erweitert werden. Das ergibt sich aus einer Prognose der Verwaltung zur Entwicklung der Schülerzahlen.

In Dümpten wird mehr Schulraum für Grundschulkinder gebraucht. Und einige Innenstadtgymnasien werden erweitert werden müssen, da der Zulauf zu den Gymnasien ansteigen wird. Das sind die Konsequenzen die die Verwaltung aus ihrer eigenen Schülerzahlprognose gezogen hat, die für die Grundschulen bis in das Jahr 2020 und für die weiterführenden Schulen sogar bis 2025/26 reicht.

Raumproblem steht im Vordergrund

Ein kompletter Schulentwicklungsplan liegt noch nicht vor. In der nächsten Sitzung des Bildungsausschusses Anfang Juni wird zwar die Basis für einen solchen Plan seitens der Verwaltung vorgelegt werden. Doch der Fokus wird auch hier auf der Frage des Schulraumbestandes liegen. Diesem Aspekt würde sich die Verwaltung, so Schulamtsleiter Uwe Alex gegenüber der NRZ, in Zukunft auch gerne intensiver widmen. Doch die Politik fordert ein umfassenden Schulentwicklungsplan, in dem etwa auch Fragen wie die Inklusion mit aufgenommen werden. Doch bis es zu so einem umfassenden Wurf kommen könnte, würden mindestens bis zu zwei Jahre vergehen, schätzt Alex. So dienen also vorerst nur die Schülerzahlprognosen als Basis für die Zukunftsplanung.

Im Grundschulbereich fallen vor allem die Stadtteile Saarn und Dümpten ins Auge. In Saarn ist der größte Schülerrückgang zu verzeichnen: 2020 soll es rund 6 Prozent weniger Grundschüler geben als aktuell. Die Experten der Stadt führen das auf einen bei Statistikern bekannten Effekt zurück: Auch Neubaugebiete können altern. Vor allem an der Saarner Kuppe hatten in den vergangenen Jahren viele junge Familien ein Eigenheim bezogen. Diese Kinder kommen nun in den nächsten fünf Jahren auf die weiterführenden Schulen.

Unverminderter Zustrom an Gymnasien

In Dümpten hingegen wächst der Bedarf. Dort wird die Zahl der Grundschüler bis 2020 um gut zwölf Prozent zunehmen. Hier muss denn auch am dringendsten zusätzlicher Raum geschaffen werden.

Der Zustrom zu den Gymnasien wird unvermindert nach der Prognose anhalten. So lautet der Vorschlag der Verwaltung, eines der Innenstadtgymnasien zu erweitern. Die Politik hat mittlerweile beschlossen, dass es zwei sein sollen. Am morgigen Freitag werden sich nun die Direktoren der betroffenen Schulen treffen und gemeinsam über ein Konzept beraten.

„Ich verstehe Schulentwicklung so, dass es immer darum gehen muss, die Region zu stärken und nicht um Egoismen“, sagt Ulrich Stockem, Schulleiter der Otto-Pankok-Schule. Er begrüßt diesen Ansatz der Kooperation. Über Schulentwicklung musste er sich immer wieder Gedanken machen, denn noch vor ein paar Jahren sah es für das altsprachliche Gymnasium nicht gut aus; es drohte die Schließung. Mittlerweile haben sich die Anmeldezahlen stabilisiert. Stockem sagt: „Wir haben unser Profil erweitert. Hätten wir uns allein nur auf die alten Sprachen konzentriert, hätten wir das Schicksal vieler humanistischer Gymnasien im Ruhrgebiet geteilt und es gäbe uns nicht mehr.“ Stattdessen habe man das Profil konsequent erweitert: neue Schwerpunkte sind nun auch neue Sprachen, demnächst auch mit Spanisch ab der 6. Klasse, sowie Wirtschaft und Kultur.

Raumanforderungen der nächsten zehn Jahre

In den Realschulen wird nach der Prognose die Zahl der Schüler relativ gleich bleiben. Bei den Hauptschulen weiter sinken. Die Gesamtschulen sind nach der Prognose schon jetzt gut auf die Raumanforderungen der nächsten zehn Jahre vorbereitet.

Der Prognose sind die Daten aus der Bevölkerungsstatistik zu Grunde gelegt. In der Tabelle werden die Prognose-Werte angegeben, die trendgewichtet sind. Das heißt, die aktuelle Situation wird am stärksten gewichtet, das am weitesten zurückliegende Jahr 2010 ist am wenigsten in die Zahl eingeflossen.