Mülheim/Duisburg..

In Speldorf bringt sich der Widerstand gegen den geplanten Autohof samt Spielhallen, Hotel, Schnellrestaurant und Tankstelle am Kreuz Kaiserberg in Position. Während die Kritiker sich kurz vor Ende der Einspruchsfrist noch mal Gehör verschaffen, hat Mülheims Verwaltung immer noch keine Stellungnahme zu den Plänen vorbereitet, die weniger Duisburger denn Speldorfer Bürgern sauer aufstoßen.

Anwohner rund um die Monning, der Speldorfer Bürger- und Kurverein, der Verein zur Erhaltung des Parks am Solbad Raffelberg und der CDU-Ortsverband machten gestern gemeinsam deutlich, dass sie die Pläne in jetziger Form ablehnen.

Autohof mit 60 Stellplätzen

Diese sehen vor, zwischen Autobahn, Carl-Benz- und Ruhrorter Straße einen Autohof mit 60 Stellplätzen, Fast-Food-Restaurant, Tankstelle und Unterhaltungscenter mit vier Konzessionen zum Aufstellen von maximal 48 Glücksspielautomaten zuzulassen. Auf der Westseite der Carl-Benz-Straße soll ein Zwei-Sterne-Hotel eröffnen.

Grundsätzlich, so stellte gestern CDU-Ortsverbandsvorsitzender Bernd Dickmann klar, sei nichts gegen einen Autohof einzuwenden. Eine solche Einrichtung könne schließlich von der Plage befreien, dass Brummifahrer mangels Alternative über Nacht in Wohngebieten parkten, um ihre Ruhepausen einzuhalten. Am Kreuz Kaiserberg sei dieses sinnvolle Anliegen allerdings ins zweite Glied gerückt. Im Vordergrund stehe längst die Genehmigung der Spielhallen. Hiermit seien für Duisburg beträchtliche Steuereinnahmen zu erzielen; für den Investor seien die Hallen wohl Voraussetzung, den Autohof überhaupt lukrativ betreiben zu können.

"Wofür ein Hotel"?

Bernd Landfermann vom Raffelbergpark-Verein kann nicht verstehen, warum an dieser Stelle überhaupt noch vier neue Spielhallen-Konzessionen vergeben werden sollen, bevor die geplante Verschärfung der deutschen Spieleordnung in Kraft trete. Spielsucht sei im Kraftfahrer-Gewerbe großes Thema; ausdrücklich sei aber auch das Umfeld als Einzugsbereich benannt. Auch befürchten die Kritiker, dass der Autohof mit Hotel Straßenprostitution befördern würde. Wofür sonst ein Hotel?, fragt Dickmann. „Alle Sattelschlepper haben eine Schlafkabine.“

Die Speldorfer fürchten darüber hinaus Verkehrsbelastungen. So werde die geplante Ein- und Ausfahrt zum Autohof an der Ruhrorter Straße eben dort den Verkehrsfluss negativ beeinträchtigen, ein zusätzlich notwendiger Ampelübergang für Fußgänger an der Carl-Benz-Straße (Überweg zum Hotel) werde zusätzlich behindern.

Beklagenswerter Rückstau

CDU-Ratsherr Dickmann hält den Rückstau auf der „Ruhrorter“, der sich durch den Abbiegeverkehr zur Autobahn ergebe, schon jetzt für beklagenswert. Das Pro­blem sieht er mit dem Autohof noch größer werden. „Dann kommt kein Auto mehr von Mülheim auf die Autobahn...“

Vor allem aber fürchten die Speldorfer, dass Lkw-Fahrer, die künftig den Autohof ansteuern, wegen Kapazitätsengpässen dort etwa die Akazienallee ansteuern, um hier über Nacht zu parken. „Dieses Problem verlagert Duisburg auf Mülheim“, beklagt Raffelbergpark-Förderer Bernd Landfermann stellvertretend den Umstand, dass die Nachbarstadt bislang mit großer Unterstützung der dortigen Politik die Pläne des Investors begleitet, die aber vor allem negative Auswirkungen auf Mülheim hätten.

Autohof zu klein konzipiert

Der Autohof sei einfach zu klein konzipiert, als dass er den Bedarf an Lkw-Stellplätzen bei Nacht befriedigen könne. Anderswo, so Landfermann, wäre dem eher gerecht zu werden, etwa auf dem Areal rund um den Dörner-Hof westlich der Carl-Benz-Straße.

CDU-Mann Dickmann hat gar Bedenken, dass sich das Ziel von 60 Stellplätzen halten lässt. Quer unter dem Gelände verliefen Leitungen für Öl, Gas, Sauer- und Stickstoff. Andernorts, so am Haus Hartenfels, habe eine solche Gemengelage eine geplante Zuwegung unmöglich gemacht.

Stadt hat sich noch kein Meinungsbild gemacht

Landfermann beklagt mangelhafte Zusammenarbeit der Städte Duisburg und Mülheim in diesem Fall. Duisburg blende die Einwände aus, eigene Bürger wohnten schließlich weit weg. Und die Stadt Mülheim? Bernd Dickmann bemängelt, dass bis heute keine Stellungnahme zu den Plänen erfolgt sei.

Tatsächlich hat sich die Stadt noch kein Meinungsbild gemacht.Die betroffenen Ämter seien zwar um Stellungnahme gebeten worden, so Stadtsprecher Volker Wiebels, man befinde sich aber in der „Findungsphase“. Nach der nächsten Planungsausschusssitzung wolle man eine Marschrichtung festlegen.

BI kündigt Klage an

Ute Möhlig für den Bürger- und Kurverein, auch Landfermann für seinen Verein kündigten an, diese und mehrere andere Einwände gegen das Vorhaben noch vor dem 9. September (Fristende für die Bürgerbeteiligung im Rahmen der öffentlichen Auslage der Pläne) schriftlich bei der Stadt Duisburg einzureichen.

Auch die Bürgerinitiative „Mogelpackung Autohof Kaiserberg“ will dies tun. Allerdings rechnet deren Sprecher Reinhard Machowinski nicht damit, dass Duisburger Politik und Verwaltung sich stoppen lassen werden: „Einzige Möglichkeit wird ein Klageverfahren vor dem Verwaltungsgericht sein“, sagte er der WAZ. Diesen Weg würde man gehen, so der Speldorfer.