Mülheim.. Investor aus Düsseldorf will auf dem Areal mehrere Einfamilienhäuser bauen. Gemeindegebäude werden abgerissen. Denkmalgeschützte Kirche bleibt.


Rund um die ehemalige Christuskirche an der Waldbleeke tut sich etwas. Das Gelände ist erst kürzlich gerodet worden – und das hat einen Grund. „Wir haben Erfreuliches zu berichten. Wir haben endlich einen Investor gefunden, der das Areal inklusive der Gebäude gekauft hat“, berichtet Pfarrer Jürgen Krämer von der Evangelischen Kirchengemeinde Broich-Saarn. Der Kaufvertrag sei bereits im Januar unterschrieben worden.

Eine alte Glocke steht noch auf dem Gelände der  Christuskirche in Saarn.
Eine alte Glocke steht noch auf dem Gelände der Christuskirche in Saarn. © Unbekannt | FUNKE Foto Services

Das Pfarrhaus, das Küsterhaus und das Gemeindehaus Lindenhof sollen abgerissen werden und einer Wohnbebauung weichen. „Möglicherweise geht es schon Mitte des Jahres mit dem Abriss los“, meint Jürgen Krämer. Wer der Investor ist, verrät er nicht. Er stammt wohl aus Düsseldorf – und wird „auf jeden Fall mehrere Einfamilienhäuser mit entsprechenden Gärten auf dem Gelände errichten“, so der Pfarrer. Der Fall ist dennoch etwas kurios. Denn: Die Christuskirche selbst bleibt stehen. Sie muss erhalten werden, denn sie wurde 2015 von der zuständigen Landeskonservatorin unter Denkmalschutz gestellt. „Für die Erhaltung sind künftig aber nicht mehr wir zuständig, der Investor muss dafür Sorge tragen. Er hat sich nicht dazu geäußert, was er mit der Kirche machen will“, sagt Krämer.




Mehrere Gespräche mit Investoren waren gescheitert

An der erhaltenswerten Kirche, die schon im Mai 2015 entwidmet wurde, waren zuvor mehrere Gespräche mit Investoren gescheitert – obwohl man teilweise schon kurz vor der Vertragsunterzeichnung stand. „Das Ganze hat sich jetzt über fast fünf Jahre hingezogen, immer wieder mal gab es neue Interessenten, aber alles ist im Sande verlaufen. Die Gesprächspartner konnten einfach mit der Kirche nichts anfangen. Deshalb sind wir froh, dass es mit dem Verkauf jetzt geklappt hat“, so der Pfarrer. Wichtig sei, dass mit dem Gelände etwas Sinnvolles geschehe.

Mit dem Erlös sei man unter den gegebenen Umständen zufrieden. Anfangs, als vom Denkmalschutz noch keine Rede war, hatte man tatsächlich mit viel mehr Geld gerechnet. „Da wäre der Betrag um einige Hunderttausend Euro höher gewesen. Es ist bedauerlich, dass wir diese Summe nicht mehr bekommen konnten“, ist Krämer dennoch etwas enttäuscht.

Gemeinde verfügt noch über zwei Kirchen

Die Gemeinde Broich-Saarn verfügt jetzt noch über zwei Kirchen, die Dorfkirche an der Holunderstraße in Saarn und die Kirche an der Wilhelminenstraße in Broich. Beide stehen ebenfalls unter Denkmalschutz. Zu jeder Kirche gehört auch ein Gemeindezentrum. „Das reicht, damit kommen wir gut aus“, meint Jürgen Krämer.

>> IN JEDEM STADTTEIL EINE KIRCHE

Die beiden verbliebenen Kirchen und Gemeindehäuser in Saarn und Broich tragen sich laut Jürgen Krämer. Er sagt aber auch: „Zwei Gemeindestandorte brauchen wir, wir müssen in jedem Stadtteil eine Kirche haben.“ Weitere Verkäufe seien weder angedacht noch geplant.

Christuskirche und Gemeindezentrum Lindenhof waren zum 1. Juni 2015 aufgegeben worden – mit einem großen, emotionalen Abschiedsfest. Das Inventar aus Kirche und Gemeindezentrum wurde teilweise verkauft, der Erlös floss in die Jugendstiftung Broich-Saarn.