Mülheim. Stefan Schulte ter Hardt hat 25 seiner Bilder für ein besonderes Projekt ausgewählt. Sie gehen auf Reise und sollen Begegnungen herbeiführen.
In unserer hektischen und lauten Welt fehlt es an Stille. Das hat der Künstler Stefan Schulte ter Hardt festgestellt, er führt daher eine ganz besondere Kunst-Aktion durch. Er will bundesweit Stille-Punkte stiften – also Orte schaffen, an denen Menschen beim Betrachten eines Bildes zur Ruhe kommen, aber auch mit anderen ein entspanntes Gespräch führen können. „Stille.Punkt“ heißt das Projekt.
In der Stille seine Ressourcen finden
25 seiner Werke hat der 50-Jährige, der Sozialpädagoge ist und auch als Coach arbeitet, ausgesucht, um sie zum Stille-Punkt zu machen. Eins davon hängt bereits seit dem 30. Oktober im Café Augenblick in Essen-Borbeck. Wie alle anderen Arbeiten soll es ein bis drei Monate vor Ort bleiben und Menschen Ruhe und Gelassenheit spenden. „Ich erfahre bei meiner Tätigkeit als Coach auch, dass viele Leute zurück zur Stille finden wollen – damit sie ihre Ressourcen finden können“, sagt Schulte ter Hardt.
Stille-Orte in Kleve oder Duisburg hat er schon ausgeguckt, bei zwei Unternehmen. Weitere will er finden – auch in anderen Bundesländern. Über seine Facebook-Story zum Projekt entstehen Kontakte und Ideen, wo und wie er ruhige Begegnungsräume schaffen kann, in denen die Besucher auch mehr Achtsamkeit entwickeln sollen. Es geht Schulte ter Hardt aber auch um deutsch-deutsche Geschichte. Begegnung.Kunstrepublik.Deutschland“ lautet daher der Untertitel der Aktion. „Wir haben hierzulande eine unfassbare Freiheit – und die Verantwortung sie zu erhalten“, sagt er. Kunst könne Wertstiftendes liefern.
Acrylbilder auf Hartfaserplatten
In seinem kleinen Atelier am Saalsweg in Mülheim-Ickten – mitten im Grünen – tankt der Maler und Dichter selber Ruhe und Kraft. Dort stehen einige der Bilder, die auf Reisen gehen sollen. Es sind vorwiegend großformatige Werke, die in vielen Bearbeitungsgängen auf Hartfaserplatten oder USB-Platten entstanden sind. Schulte ter Hardt nutzt vorwiegend Acrylfarben, wendet verschiedene Techniken – etwa Fließ- und Spritztechniken – an. Zunächst sind es abstrakte Motive, die der Maler entwickelt. Oftmals kommt am Ende aber ein figuratives Element dazu. „Es entstehen Geschichten“, sagt er. Eine Reihe von Bildern hat er zudem nach eigenen Gedichten geschaffen.
Die Stille-Punkte, vor allem aber die Momente der Begegnung dort, will der Künstler (auch Musiker und Yogalehrer) in Bild und Text dokumentieren. Nach_Ablauf des Projekt-Jahres sollen die Ergebnisse im Rahmen einer Ausstellung in Berlin zu sehen sein. Erst kürzlich stellte Stefan Schulte ter Hardt in Düsseldorf aus, er plant derzeit zudem eine Werkschau in den USA.