Mülheim.. Täglich schaut Susanne Goede-Sahin in den Himmel und sieht dort ein lohnendes Bild. Die Hobby-Fotografin fotografiert fast nur Sonnenuntergänge.

Ihre Leidenschaft brachten ihre Freunde im markanten Paarreim auf den Punkt: „Der Himmel brennt, Susanne rennt.“ Susanne Goede-Sahin zitiert diesen Spruch, den sie scheinbar schon öfter gehört hat, und kann nur lachen und nicken. Denn egal, ob auf dem Weg nach unten oder nach oben: Steht die Sonne tief am Himmel, schnappt sich die Hobby-Fotografin ihre Kamera, um die himmlische Farbenpracht festzuhalten. Mindestens 5000 Bilder von Sonnenaufgängen und Sonnenuntergängen sind so in den vergangenen zwei Jahren entstanden.

Das Fotografieren ist für Susanne Goede-Sahin keine Kunst. Ein Hobby nennt sie es und ihre Bilder schlicht „Schnappschüsse“, die sie meist im Vorbeigehen macht. „Ich bin oft selbst erstaunt, wie toll die Bilder aussehen.“ Jeden Tag entstehen neue; denn die kleine Kompakt-Kamera hat die Dümptenerin stets dabei, wenn sie mit ihrer Hündin Luna unterwegs ist. Seit sechs Jahren geht sie mit ihrer Vizsla-Dame spazieren, früh morgens und spät abends und „guckt in den Himmel“, auf das Spektakel der auf- oder untergehenden Sonnen. „Die Farben“, sagt sie, „faszinieren mich.“ Und die werden ihre nie langweilig. Auch wenn sie theoretisch immer dasselbe fotografiert, ist das Ergebnis praktisch immer anders. „Kein Sonnenuntergang sieht gleich aus“, sagt die zweifache Mutter.

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. © Susanne Goede-Sahin | Susanne Goede-Sahin

Vielleicht fasziniert dieser farbenfrohe Anblick Susanne Goede-Sahin auch deshalb so sehr, weil er für sie verblassen wird. Die 49-Jährige leitet an einer Makula-Degeneration; ihre Sehkraft schwindet immer mehr, liegt derzeit auf einem Auge bei 80, auf dem anderen bei 40 Prozent. „Deshalb“, sagt Susanne Goede-Sahin, „sind meine Bilder manchmal ein wenig unscharf. Ich sehe das nicht so gut.“ Aber die Farben, die sieht sie.

Susanne Goede-Sahin ist am liebsten im Winkhauser Tal unterwegs

Morgens ist sie am liebsten im Winkhauser Tal unterwegs, abends gehen sie und Luna in Richtung Zehntweg – da hat man jeweils freien Blick zur Sonne. Am Wochenende ist die Bürokauffrau mit ihrer großen, professionellen Kamera unterwegs. Andere Orte mit anderen Motiven steuert sie dann an: Tiere, die Ruhr, die Natur, auch die A40 hat Susanne Goede-Sahin bereits abgelichtet. Ihre Heimatstadt Mülheim ist ihr liebstes Motiv: „Ich fotografiere sehr gerne hier.“

Von einem kurzen Spaziergang kann sie schon mal 100 Bilder mitbringen. „Aber richtig gut gefällt mir davon nur eins“, sagt sie. Aber dieses eine Foto ist es dann – denn Susanne Goede-Sahin bearbeitet ihre Werke kaum nach. Dafür veröffentlicht sie sie aber im Internet, postet sie in der Mülheim-Gruppe auf Facebook. Sehr viele positive Reaktionen erreichen sie so, die sie unheimlich freuen. Denn viele Menschen nahmen vorher laut der Dümptenerin Sonnenuntergänge gar nicht richtig wahr. „Einige Leute haben mir geschrieben, dass sie jetzt ganz anders hingucken.“