Mülheim.
Seit neun Monaten sitzt die Feuerwehr nun in ihrer neuen Wache an der Duisburger Straße. Großzügig und modern ist es dort, die Mitarbeiter sind glücklich über so viel Komfort. Doch am Kopf der Kompanie - in der Leitstelle - bekommt man vom Glanz der neuen Hightech-Zentrale noch nicht viel mit. Alle Notrufe werden immer noch über die Einsatz-Leitstelle im alten Gebäude an der Aktienstraße abgewickelt.
„Es wurde bewusst so geplant, dass die Leitstelle erst nachträglich in das neue Gebäude einzieht“, erklärt Sven Werner, stellvertretender Leiter der Mülheimer Feuerwehr. „So soll sichergestellt werden, dass kein Notruf während der technischen Umstellung verloren geht.“ Ohnehin trete bei einem so komplexen Bau das ein oder andere „Problemchen“ auf.
Verzögerungen beim Ausschreibeverfahren
„Wir wollen erst sicher gehen, dass die Technik im neuen Gebäude funktioniert.“ Ein weiterer Grund seien Verzögerungen beim Ausschreibeverfahren, das für die Installation der Technik verantwortliche Unternehmen bekomme in nächster Zeit den Zuschlag. Erst dann wird die Technik aufgerüstet, bis Ende des Jahres soll das Herz der Wache schlagen, voll funktionsfähig sein. „Bis dahin“, so Werner, „sitzen noch sechs Mitarbeiter in den Räumen an der Aktienstraße und nehmen die Notrufe an.“ Auswirkungen auf den Betrieb habe dies aber nicht. „Der Bürger hat davon keine Nachteile.“
Wenn ein Notruf eingeht, vergibt die Leitstelle die Einsätze entweder an die Wache in Heißen oder die Zentrale in Broich. „Das läuft ohne Verzögerungen.“ Nur in den eigenen organisatorischen Abläufen merke man den Unterschied: „Die Kollegen müssen viel hin- und herfahren zwischen den Wachen, bei Besprechungen müssen wir oft telefonieren“, erklärt Sven Werner. Daher freut sich Werner, dass das Kapitel Aktienstraße nach rund 50 Jahren „bald endlich abgeschlossen sein wird.“ Schließlich arbeite man an der Aktienstraße seit zehn Jahren mit derselben, alten Technik. „Da gibt es schon mal den ein oder anderen Ausfall einzelner Teile.“ Von der Enge der Räume und den maroden Zuständen des Gebäudes abgesehen. „In der neuen Leitstelle werden wir sechs statt drei Plätze zur Verfügung haben“, erklärt Werner. Großeinsätze ließen sich so viel besser koordinieren. „Bei Stürmen, Starkregen oder anderen Großereignissen können wir mehr Notrufe gleichzeitig bearbeiten.“
Über andere Nutzung wird nachgedacht
Wenn die alte Wache an der Aktienstraße endgültig ausgedient hat, wird sie wohl erst einmal saniert werden müssen. Über die spätere Nutzung ist man sich bei der Stadt noch nicht einig. „Es werden derzeit mehrere Möglichkeiten geprüft“, verrät Frank Buchwald, Leiter des städtischen Immobilienservices. Einen Kindergarten könnte er sich vorstellen, vielleicht aber auch eine stadtinterne Nutzung.