Mülheim.. Leser erkennen auf alten Fotografien ihre Wohnhäuser. Sie erinnern sich an Abbrüche nach dem Krieg und wegen des U-Bahn-Baus.


Die alte Postkarte vom Hingberg, auf der unser Leser Erwin Worm das Haus erkannte, in dem er seine Jugend verbrachte, hat nach der Auflösung des Rätsels weitere Erinnerungen und Reaktionen bei anderen Lesern ausgelöst. Die drucken wir an dieser Stelle ebenfalls.

„Das obere Foto (Postkarte von 1905) ist richtig von Erwin Worm erkannt worden, zumal das Haus mit dem Dachfenster links im Bild auch heute noch zu sehen ist. Zu meiner Zeit gehörte es der Familie Karl Ufer“, erinnert sich Heinz-Hermann Rehmann.

Der Konsum war eine Anlaufstelle

Er ergänzt: „Das Haus rechts wird das Haus des späteren Konsums sein, allerdings hat sich die weiter Richtung Heißen erstreckende Häuserfront schon vor dem Zweiten Weltkrieg verändert, so dass dort keine Unterstützung von der Richtigkeit der Zuordnung zu erwarten ist. Allerdings hat der Konsum in meiner Kindheit vor 1939 dort gestanden und auch nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Haltestelle der Straßenbahn Richtung Essen war nicht unmittelbar davor, sondern ein Haus weiter östlich vor dem Textilgeschäft der Familie Heckmann“, schreibt der Leser.

„Das zweite Foto ist dagegen falsch zugeordnet. Es zeigt unmittelbar die Heißener Mitte. Zu sehen ist die Gaststätte ,Zur Post’ an der Ecke Hardenberg-/ Kruppstraße, die zu der Zeit dort den Hingberg abgelöst hat. Unmittelbar vor der Gaststätte auf der Kruppstraße war die Haltestelle. Von dort fuhren unter anderem die Einsatzwagen sonntags nach jedem Handballspiel vom RSV in Richtung Mülheim ab. Das Foto ist auf jeden Fall viel später als 1905 aufgenommen. In dem kompakten Haus, das etwas verdeckt hinter der Straßenbahn zu sehen ist, dürfte die damalige Apotheke beherbergt gewesen sein (Der Schriftzug ,Apotheke’ ist an der Fassade, über dem Dach der Straßenbahn, zu erkennen, die Redaktion). Die Häuserzeile rechts steht heute noch“, erläutert Heinz-Hermann Rehmann.

Straßenbahn hatte viele Haltestellen

Die Straßenbahnhaltestelle „Wiescher Weg“ habe sich dagegen auf dem Platz zwischen Hingbergstraße, der Einmündung Heinrichstraße und Wiescher Weg befunden. Dort stehe heute der Sparkassenautomat (nur zentraler in der Mitte des Platzes), sagt der Mülheim-Kenner. In der Nähe liegt jetzt die U-Bahn-Station „Christi-anstraße“ unter der Erde.

Rehmann: „Ich habe vor und nach dem Krieg an der Hingbergstraße (damals 246) gewohnt. Das Haus ist dem U-Bahn-Bau zum Opfer gefallen, aber die alten Garagen stehen noch.“ Heute mündet dort die Brunostraße auf den Hingberg.

„Das alte Foto im Mülheimteil der WAZ zeigt nicht die Haltestelle ,Wiescher Weg’, sondern die Haltestelle ,Heißen-Kino’. Rechts ist der Laden zu sehen, in dem bis vor kurzem noch die Familie Spree Fahrräder verkaufte. Die Gaststätte ,Zur Post’ (links im Bild) wurde abgerissen und etwa 100 Meter weiter Richtung Mülheim neu gebaut“, ergänzt Rüdiger vom Knappen.

Einordnungen sind wichtig

Die Reaktionen unserer Leser sind korrekt: Wir haben Fotos verwechselt. Manchmal sind auch Angaben auf der Rückseite falsch. Darum sind Ihre Einordnungen wichtig.

Die Straßenbahnen der Linien 8 und 18, die früher oberirdisch aus der Stadtmitte nach Heißen und weiter nach Essen fuhren, hatten auf der Hingbergstraße mehr Haltestellen als heute die U-Bahn. Die Laufwege vieler Nutzer zu den Stationen haben sich verlängert.

Die Hingbergstraße an der Grenze Winkhausen/Heißen kennen Christa und Hans Erben ebenfalls. Sie haben ein historisches Bild mit Pferdefuhrwerk und Straßenbahn mitgeschickt: „In dem großen Haus war ein Lebensmittelgeschäft (Hesseln Konsumgenossenschaft, später Edeka Kels)“, schreiben die Beiden.

„Der Fotograf stand vor dem Haus des Reparaturbetriebes für landwirtschaftliche Geräte Hesseln. Hinter dem großen Haus mit dem Lebensmittelgeschäft war ein Gartenrestaurant.“ Christa und Hans Erben haben dort ihre Kindheit verbracht. „Das erste Haus rechts am Bildrand gehörte meinen Urgroßeltern. Davor muss der Fotograf gestanden haben.“