Mülheim. Die Sammelpflicht von Biomüll, die ab Januar bundesweit gilt, besteht in Mülheim bereits seit 15 Jahren. Anreize sollen jedoch die Quote steigern.
Neues Jahr, viele neue Regeln. Auch in Sachen Müll: Seit dem 1. Januar gilt eine bundesweite Sammelpflicht für Bioabfälle. Dass diese Sammelpflicht in Mülheim schon seit dem Jahr 2000 gilt, müssten zwar alle, dürften wohl aber die wenigsten Mülheimer wissen. „Unsere Satzung gibt schon seit 15 Jahren vor, dass Biomüll entweder in der braunen Biotonne entsorgt wird oder aber am Recycling Hof der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft oder beim Schadstoffmobil abgegeben werden muss“, sagt Dr. Jürgen Zentgraf, Leiter des Mülheimer Umweltamtes.
An dieser Regelung soll zunächst auch nichts geändert werden und somit bleibt die Biotonne in Mülheim vorerst weiterhin freiwillig. Auch wenn immerhin mehr als 40 Prozent aller Mülheimer Grundstücke eine Biotonne haben, die Zielvorgaben der Sammelmengen für das Jahr 2016 liegen noch in weiter Ferne. „Es ist nicht schlecht, was wir an biologisch abbaubaren Abfällen sammeln“, sagt Zentgraf. „Aber da ist noch Luft nach oben.“
Anreize sollen geschaffen werden
Das Land sieht vor, dass 2016 110 Kilogramm Biomüll pro Einwohner pro Jahr gesammelt wird. Noch liegen die Mülheimer bei 87 Kilogramm. Daher wurde im Umweltausschuss diskutiert, wie man Anreize schaffen kann, um in Mülheim das Sammelvolumen des Biomülls weiter zu erhöhen. „Wir können uns vorstellen, wirtschaftliche Anreize zu setzen und die Biotonne günstiger zu machen“, sagt Zentgraf. Da die Biotonne mit 60,06 Euro im Jahr nur ein Viertel von dem kostet, was Mülheimer für die Restmülltonne ausgeben müssen, sei die Trennung des Biomülls nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel.
Ein Missbrauch der Biotonne als günstige Alternative zur Restmülltonne kommt laut Zentgraf in Mülheim aber kaum vor. Auch daher schrecke man vor einer Pflicht ab. „Bis jetzt werden die Biotonnen eher bei Ein- und Zweifamilienhäusern geordert“, so Zentgraf. „Bei Mehrfamilienhäusern weniger, da würde es wohl eher vorkommen, dass in der Tonne etwas landet, was dort nicht reingehört.“
Anteil an Biomüll stetig gestiegen
Insgesamt 6800 Tonnen Biomüll wurden 2013 von den Mülheimern gesammelt und durch die MEG zur Kompostierungsanlage nach Lünen gebracht. Tendenz steigend. „Wir können schon feststellen, dass der Restmüll in Mülheim immer weniger wird“, so Zentgraf. „2013 hatten wir 10.000 Tonnen weniger Restmüll als noch 2002. Dafür ist der Anteil an Biomüll stetig gestiegen.“ Einen finanziellen Nutzen hat die Stadt durch den Biomüll nicht. Da sich eine Biogasgewinnung bei diesen Abfällen nicht rentiert, hat sich die Stadt dafür entschieden, die MEG mit der Entsorgung nach Lünen zu beauftragen. Dennoch wolle man mehr Mülheimer motivieren, den Biomüll zu trennen, um die Zielvorgaben des Landes zumindest annähernd zu erreichen.