Mülheim. Marc Schnell freut sich über den neuen Campus. Er war einer der ersten Studenten des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen an der HRW.

Als Marc Schnell im September 2014 als Erstsemester zum ersten Mal das Containerdorf der HRW betritt, fühlt er sich zurückversetzt in seine Schulzeit im sauerländischen Sundern. „In meiner alten Schule sah es ähnlich schlimm aus“, lacht der angehende Wirtschaftsingenieur im vierten Semester. „Das war schon ein kleiner Schock.“ Wände aus Blech, kalte Räume im Winter und lange Wege zwischen den Hörsälen: Das Studentenleben hatte sich der gelernte Parkettleger anders vorgestellt. Dafür freut er sich nun umso mehr, wenn in dieser Woche endlich die Vorlesungen am neuen Campus beginnen.

Auf den Fluren klebt noch etwas Baustaub am Boden, hier und da hängen Kabel aus den Wänden, doch über die Flure eilen schon die Erstsemester und in den Räumen tippen Studenten auf Computern. Die neuen Räume füllen sich langsam mit Leben. Seit anderthalb Jahren studiert der 27-Jährige Wirtschaftsingenieurwesen an der HRW und war damit einer der ersten Studenten dieses neuen Studiengangs. „Das war ausschlaggebend bei der Entscheidung für eine Hochschule“, erklärt er. „Ich wollte die Gunst der ersten Stunde nutzen.“ Das Lernen in kleinen Gruppen sei sehr angenehm, genauso wie die enge Betreuung der Dozenten. „Hier kennt jeder jeden.“ Über die engen Kontakte, die seine Dozenten in die Wirtschaft pflegen, habe er bereits einen Praktikumsplatz bei einem renommierten Projektentwickler in Düsseldorf vermittelt bekommen. „An großen Hochschulen wäre das nicht so“, ist sich Marc sicher, „da geht man eher unter.“

"„In den Außenanlagen ist ein bisschen viel Beton verbaut"

Dafür habe er auch gerne die etwas erschwerten Bedingungen am Containercampus in Kauf genommen. „Dort war man abgeschirmt, ein bisschen wie im Bunker“, sagt er. Wenn eine Vorlesung in einen Raum an einen der anderen Standorte verlegt wurde, mussten er und seine Kommilitonen manchmal 20 Minuten Fußmarsch zurücklegen. Für ein Provisorium habe die Hochschulleitung aber das Beste rausgeholt, ist sich Marc sicher. „Die Container waren dafür sehr geräumig und es gab freies W-lan für alle.“

Mit dem Umzug auf den neuen Campus aber kommen zum ersten Mal „Universitätsgefühle“ auf. „Alles ist nah beieinander und man kann in den Freistunden in den Müga-Park oder in die Innenstadt laufen.“ Auch mit dem Rad möchte Marc nun öfter fahren, schließlich liegt die Hochschule zentral gelegen. Vom Studentenwohnheim in Speldorf aus, wo er sich mit vier Studenten eine Wohnung teilt, ist es nun auch nicht mehr so weit wie vorher.

Als angehender Bauingenieur hat Marc die Arbeiten am Campus gerne verfolgt. „Die Mensa ist für mich das interessanteste Gebäude“, findet er. „Diese ist auf Kragarmen mit Stützen gebaut und ragt über den Boden hinaus.“ Auch die gläsernen Hörsäle gefallen ihm gut. Aber: „In den Außenanlagen ist ein bisschen viel Beton verbaut, es fehlt an Grün“, findet er. Dennoch könne er sich gut vorstellen, dort im Sommer Freiluft-Vorlesungen zu hören und sich mit Freunden zu treffen. Auch die Cafés und Lokale im Stadtteil wollen sie in der vorlesungsfreien Zeit nutzen. „Eine Stammkneipe haben die Studienkollegen dafür schon ausgeguckt.“