Winkhausen.. Die BV 1 diskutiert über die frühere Szenekneipe. Politiker meint: Ein Ausflugslokal am neuen Radweg wäre schön. Verwaltung erklärt: Neuer Bebauungsplan möglich. Der Eigentümer müsste aber initiativ werden.
Das „Winkhaus“ ist mal wieder Gesprächsthema, die Bezirksvertretung 1 beschäftigte sich jetzt mit dem leerstehenden Gebäude am Eppinghofer Bruch, in dem einst eine bekannte Szenekneipe samt Disco angesiedelt war. Die CDU-Fraktion hatte die Verwaltung um einen Sachstandbericht gegeben, weil sie „mehrfach von Anwohnern auf den katastrophalen Zustand des Gebäudes angesprochen wurde“. Das Haus verfalle zusehens, lange habe man nichts gehört von dem Problem.
In der Tat: Zuletzt in den Schlagzeilen war das „Winkhaus“ im April 2013, nachdem Unbekannte in den verlassenen Bau eingedrungen waren und ihn verwüsteten. Kurz darauf teilte die Verwaltung im Planungsausschuss mit, dass sie dem Eigentümer des Hauses vorgeschlagen habe, dort wieder eine Gaststätte zu etablieren. Dazu müsse er allerdings „ein Erfolg versprechendes Nutzungskonzept vorlegen“ – weil nur dann bestehende baurechtliche Vorgaben abgeändert werden könnten.
2013 zwangsversteigert
Der Kfz-Meister hatte das rote Gebäude bei einer Zwangsversteigerung für 61.000 Euro erstanden, dann aber realisiert, dass er es weder sanieren noch als Wohnhaus oder Gewerbebetrieb ausbauen durfte. Denn: Der regionale Flächennutzungsplan sah für diesen Bereich lediglich eine Grünfläche (z.B. Schrebergarten) vor, der Bestandsschutz war lange abgelaufen, eine Baugenehmigung nicht vorhanden. Schon der Vorbesitzer hatte Probleme mit dem „Winkhaus“ gehabt, sei letztlich seiner Ordnungspflicht nicht nachgekommen, so die Verwaltung. 2006 war das Haus zwangsgeräumt worden, 2013 dann zwangsversteigert.
Am Status Quo hat sich bis heute nichts geändert, wie Planungsamtsleiter Jürgen Liebich jetzt in der BV-Sitzung erläuterte. Es sei aber denkbar, dieses kleine Gebiet zu überplanen und einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu entwickeln – dem dann die Politik zustimmen müsste. „Der Eigentümer müsste ein Nutzungskonzept vorlegen, er hat den Kontakt zu uns aber nicht gesucht, also sind wir nicht am Zug.“ Für unsere Zeitung war der Hausbesitzer gestern ebenfalls nicht zu erreichen. Eine Gefahr für Passanten stellt das marode Haus, so die Stadt, nicht dar.
Haus wurde in den 30ern errichtet
Dass eine Gastronomie an dieser Stelle sinnvoll und erfolgversprechend sein könne, glaubt Peter Pickert (SPD). „Das Ding galt als tot, aber die Lage hat sich geändert.“ Das Haus liege am neuen Radweg Essen-Mülheim, man könne sich dort gut ein Ausflugslokal vorstellen. „Das ist ein landschaftlich schöner Ort, es würde wenig Probleme mit Nachbarn geben. Die Stadt könnte die gegenüberliegende Fläche als Parkplatz ausbauen“, so sein Vorschlag.
Übrigens: Nach dem „Winkhaus“ gab es kurzzeitig „Twister“ bzw. „Red Light“ am Eppinghofer Bruch 106. Das Haus wurde in den 30ern errichtet, zwischen 1939 und 1945 soll es als Quartier für Zwangsarbeiter gedient haben. Ein Vorschlag, es unter Denkmalschutz zu stellen, blieb folgenlos.