Mülheim.. In Mülheim kennt man den Kinderstar Suppi Huhn als sympathischen Spaßvogel. Doch nun schlagen dem Musiker Geldsorgen aufs Gemüt. Trotz Insolvenz und Harz IV steht für den beliebten Kinderliedermacher aber fest: “Ich mach weiter.“
Die gute Laune will ihm heute nicht so recht gelingen. Dabei scheint es, als könnte diesen großen Mann so schnell nichts umhauen. Wie er dort sitzt, die Gitarre zupft, mit Sonnenbrille auf der Nase und Irokesen-Mütze auf dem Kopf, so kennt man ihn in Mülheim: als sympathischen Spaßvogel, der Kindern Spaß schenkt. Doch Suppi Huhn plagen Geldsorgen. Nach zehn Jahren mit den Kinderkönigen musste der erfolgreiche Kinderliedermacher Insolvenz anmelden. Still sein ist aber keine Option, er will weiter Musik machen – je lauter, desto besser.
An den ersten Auftritt auf dem Nikolausmarkt vor zehn Jahren kann sich Suppi Huhn noch gut erinnern. „Unsere fünf Lieder haben wir immer wieder gespielt, weil’s dem Publikum so gut gefallen hat.“ Damals taufte Rudolf Huhn sich auf den Namen „Suppi Huhn“ und gründete mit Tochter Carina (damals 12), Sohn Felix (damals 7) und anderen Kindern die Band Kinderkönige. „Papa, wenn du ein König wärst“ hieß das erste Lied.
Bereits seit 1979 arbeitet er als Produzent; mit seiner NDW-Band K.E.C.K. landete er mit „Im Sonnenstudio“ einen Hit in den Achtzigern. Das Musikmachen mit Kindern war aber immer Herzenssache. Und so konzentrierte er sich auf die Arbeit mit den Kinderkönigen. Viele Projekte haben die kleinen Könige und ihr großer Hofhahn realisiert, weit über Mülheims Grenzen hinaus. „Ein Highlight war der Auftritt vor 30.000 Herta-Fans in Berlin“, erinnert er sich. Hunderte Kinder haben mittlerweile mitgesungen, 300 Lieder und 70 Alben produzierte Suppi. Texte und Musik schreibt er selbst und arbeitet auch mit Kinderpsychologen zusammen. Denn: „Ich mache Musik für Familien.“ Kinder sollen lernen, Eltern reflektieren.
FotostreckeAltlasten und Rückzahlungen
Von der Arbeit mit den Kinderkönigen konnte Suppi immer gut leben. Bis im vergangenen Jahr eins aufs andere kam: Altlasten, das teure Studio-Equipment, Probleme mit dem Finanzamt, Steuerrückzahlungen und Projekte, in die er mehr reinsteckte, als rauskam. „Insgesamt habe ich über eine halbe Mio. Euro in Projekte investiert.“ Heute weiß er nicht, wovon er die Bahnfahrkarte bezahlen soll.
Der Entschluss in die Insolvenz zu gehen, fiel ihm nicht leicht. „Traurig“, war es, als die Insolvenzverwaltung das Studio zerlegte und das Konto pfändete. Nun bleibt von seinen Einnahmen nur ein kleiner Teil zum Leben, den Rest stockt er mit Hartz IV auf. Natürlich schlagen Schulden auch aufs Gemüt. Nach einem Kuraufenthalt stand für Suppi aber fest: „Ich mach’ weiter.“ Schließlich habe Musik heilende Wirkung.
Einige Eltern haben nun einen Verein gegründet, „Die Kinderkönige e.V.“. In diesen zahlt jedes Kind einen Beitrag und bekommt professionellen Gesangs- und Choreografieunterricht. Es wird nun strukturierter laufen. Und transparent, dazu gehört auch der offene Umgang mit den Schulden. Schließlich sollen die Kinderkönige auch die kommenden zehn Jahre Suppis Leben regieren – mindestens.