Broich/ Stadtmitte..
„Werdet ihr in Zukunft öfter fair gehandelte Produkte kaufen?“ Die Schüler nicken, rufen „Ja!“ im Akkord. Die Gestaltung der Verpackung für die gerecht gehandelte Mülheim-Schokolade „fair schmeckt mh“ hat bei den Siebt- und Achtklässlern der Broicher Realschule Spuren hinterlassen. Die Schüler hatten in einem Grafikkurs die Hülle für die faire Süßigkeit gestaltet und dabei viel über die Arbeitsbedingungen von Kakaobauern in Entwicklungsländern gelernt.
Die Schachtel zeigt die Camera Obscura, die schon die Verpackung des fair gehandelten „Mülheim Kaffees“ schmückt, der seit 2009 im Weltladen, dem Verlag an der Ruhr und der Touristinfo verkauft wird. Die Camera Obscura als Leitmotiv für fair gehandelte Produkte? „Richtig!“, sagt Bildungsreferent Claudio Gnypek vom Gemeindedienst für Mission und Ökumene (GMÖ), der das Projekt mit den Kindern umgesetzt hat. Dass gerade jetzt in der Realschule Broich ein Projekt zum fairen Handel realisiert wurde, wo die Teilnahme Mülheims an der Kampagne „Fairtrade-Towns“ diskutiert wird (wir berichteten), beschreibt Gnypek als „glücklichen Zufall“. Generell sei Gnypek in seiner Arbeit dem fairen Handel verschrieben: Der GMÖ modelliert Lernparkours für Erwachsene und Kinder, auf denen man die Kaffee- und Kakaoproduktion praxisnah nachvollziehen kann.
Allerdings ist es nicht nur der GMÖ: Lange bevor eine Mehrheit im Stadtrat den Antrag gestellt, dass Mülheim „Fairtrade-Town“ werden soll, hat es bereits zahlreiche Bemühungen zur Verbreitung von Produkten aus fairem Handel gegeben – die meisten geleitet von einem Netzwerk aus Weltladen, Agendabüro, Eine-Welt-Forum und Weltladen, welches auch das Schulprojekt unterstützt hat.
Der Weltladen bietet schon seit seiner Gründung in den Achtzigern gerecht gehandelte Produkte an, jetzt natürlich auch die „fair schmeckt mh“-Schokolade. Das Agendabüro sorgte etwa dafür, dass 2007 Arbeitskleidung bei der Feuerwehr eingeführt wurde, die unter fairen Arbeitsbedingungen produziert wird. Dank derartiger Projekte erhielt Mülheim 2009 gar eine Urkunde für „vorbildliche und innovative Aktivitäten zur Stärkung des fairen Handels“. Das zeigt: „Fairtrade-Town“ ist Mülheim zwar noch nicht – aber der Einsatz für fairen Handel ist hier mitnichten ein neues Phänomen.