Mülheim. Die MVG will die sturmgeschädigte Kahlenberg-Strecke in Mülheim in zwei Monaten mit einer neuen Oberleitung ausgestattet haben. Skeptiker hatten schon eine kalte Stilllegung befürchtet. Ende September soll die 110 wieder zum Hauptfriedhof rollen. Pfingsturm Ela hatte 800 Meter Oberleitung zerstört.
Die Straßenbahn der Linie 110 wird laut Mülheimer Verkehrsgesellschaft erst Ende September wieder über den Kahlenberg zum Hauptfriedhof rollen.
Nachdem der Pfingststurm 800 Meter der Oberleitung auf die Straßen gefegt hat, beschwichtigt die MVG mit dieser Aussage allerdings auch diejenigen, die schon eine kalte Stilllegung der umstrittenen, weil wenig genutzten Strecke befürchteten. Dies war Stadt und MVG zuletzt schließlich doch beim äußerst unrentablen Flughafen-Ast gelungen. Einen deutlich zweistelligen Millionenbetrag will die MVG bis 2017 für den Streckenabschnitt Wertgasse – Hauptfriedhof in die Hand nehmen.
Aufgrund der Unwetterschäden sieht sich die MVG nun veranlasst, für die Kahlenberg-Strecke eine ohnehin vorgesehene Investition in neue Oberleitungen vorzuziehen. 600 000 Euro seien für neue Masten und neue Technik zwischen den Haltestellen Spielplatz und Witthausstraße veranschlagt, so MVG-Sprecher Nils Hoffmann. Die Straßenbahn soll Ende September wieder rollen. Bis dahin fahren Busse.
Weil mit dem neuen Nahverkehrsplan der weitere Betrieb der Strecke (freilich nur noch bei einem 30-Minuten-Takt und als Linie 104) beschlossen worden ist, stehen bis 2017 weitere millionenschwere Investitionen ins Haus. Laut MVG-Investitionsplan sind bis 2017 inklusive der jetzt vorgesehenen Oberleitungsarbeiten 15,3 Millionen Euro kalkuliert: 4,6 Millionen für Gleisbau und Fahrleitungen, 9 Millionen für den barrierefreien Umbau der Haltestellen Wilhelm-, Troost-, Wasser-, Stift- und Witthausstraße sowie „Spielplatz“, 1 Million für ein neues Gleisdreieck am Oppspring und 0,7 Millionen für die Planung. Nicht enthalten in dieser Rechnung: der Umbau der Haltestelle Wertgasse am Ev. Krankenhaus, mindestens 1,5 Millionen Euro teuer.
Toilettenanlage für den Fahrdienst geplant
Im Netz rund um die Kahlenberg-Strecke wird die MVG weitere Millionen investieren müssen, um die politische Nahverkehrsplanung bis 2017 auch auf der Schiene zum Leben zu erwecken.
Beispiel Endpunkt Hauptfriedhof: Hier muss, auch weil ein Umstieg auf die neue Flughafen-Buslinie 130 (Hauptfriedhof - Flughafen - Haarzopf - Rhein-Ruhr-Zentrum) zu optimieren ist, eine komplett neue barrierefreie Haltestelle gebaut werden. Eine Kostenkalkulation dafür liegt noch nicht vor. Lediglich ist klar, dass ein notwendiger Sozialraum für MVG-Fahrer samt Toilettenanlage 300.000 Euro kosten soll.
Des Weiteren soll die neue Linie 104 ab 2017 ab Stadtmitte alle 30 Minuten entweder über den Kahlenberg oder über die Leineweberstraße zum Kaiserplatz fahren. Am Kaiserplatz müsste dafür die Wendeanlage erneuert und eine Toilettenanlage für den Fahrdienst gebaut werden. Darüber, so ist zu hören, soll aber noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. Auf die teure Wendeanlage am Kaiserplatz würden manche Entscheidungsträger in der Stadt gerne verzichten, auch weil so die anstehende Neugestaltung des Kaiserplatzes samt Neuordnung der Verkehrsbeziehungen mehr Freiräume hätte.