Mülheim.. Wenn Temperaturen über 30 Grad ansteigen, müssen sich die Menschen entsprechend verhalten. Ärzte, die Feuerwehr und Gewerkschaften geben Tipps.

Es bleibt heiß. Laut Statistiken haben wir 2018 den wärmsten Sommer seit langem und nun folgt die heißeste Woche des Jahres. Was auf einer Seite die Gemüter erfreut, auf anderer Seite Gefahren birgt. Daher geben Experten Tipps, wie man sich bei Hitze am besten verhält.

Kinder- und Jugendarzt Dr. Martin Knorr appelliert vor allem an Eltern, bei den heißen Temperaturen auf den Nachwuchs zu achten. Er empfiehlt eine Kopfbedeckung, die im besten Fall auch den Nacken bedeckt. „Gerade, wenn Kinder in der Sonne spielen, ist das wichtig. Für sie ist das Wetter natürlich sehr schön. Dennoch sollten sie sich nicht in der Mittagshitze in der Sonne aufhalten und stattdessen Schatten suchen“, sagt der Mediziner.

Nicht erst warten, bis der Durst kommt

Sonnenmilch sollte den Lichtschutzfaktor 50 haben. Für Jugendliche, die im Freien Sport machen wollen, gilt es, vorsichtig zu sein. „Sie könnten auch mal kollabieren“, warnt Knorr, der auf die Abendstunden verweist, wer unbedingt Sport machen möchte. Wichtig ist dabei und generell bei heißem Wetter: viel trinken. „Wasser ist am geeignetsten“, sagt Knorr. Beim Essen bietet sich leichte Kost an. Obst und Gemüse ist saftig. „Es bietet sich zwischendurch an. Wer aber ein paar Tage mal nicht so viel isst, riskiert nichts“, sagt Knorr.

Auch die Feuerwehr rät, wesentlich mehr als üblich zu trinken und dabei nicht zu warten, bis der Durst kommt. Sie rät von Getränken ab, die Koffein, Alkohol oder viel Zucker enthalten. Diese würden zu einem vermehrten Flüssigkeitsverlust im Körper führen. Außerdem sollten die Getränke nicht zu kalt sein. Dadurch könnten Magenkrämpfe ausgelöst werden. Wichtig sei darüber hinaus eine ausreichende Salz- und Mineralzufuhr.

„Arbeiten mit freiem Oberkörper ist nicht sexy, sondern brandgefährlich“

Wer sich nicht zwingend in der prallen Sonne aufhalten muss, sollte dies vermeiden und stattdessen klimatisierte Räume wählen. Die Feuerwehr rät, schwere körperliche Aktivitäten zu vermeiden. Manche Berufstätige sind durch ihren Arbeitsplatz gebunden und der Hitze ausgesetzt, etwa Dachdecker oder Maurer. Seitens der IG BAU kommt der Hinweis, dass rund 3900 Arbeiter in Mülheim durch die Sonne gefährdet sind. „Gefährlich ist längst nicht nur der akute Sonnenbrand. Die ständige Einstrahlung lässt die Haut früher altern und kann zu Hautkrebs führen. Arbeiten mit freiem Oberkörper ist nicht sexy, sondern brandgefährlich“, so Peter Köster, Vorsitzender des Bezirks Mülheim-Essen-Oberhausen. Er rät zu einer Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor. Auch ein Helm mit einem befestigten Nackenschutz habe einen großen Effekt.

Der Gewerkschafter fordert zugleich die Arbeitgeber auf, sich um den Schutz ihrer Beschäftigten in der heißen Jahreszeit zu kümmern. „Selbst wenn das Haus schnell fertig werden soll – bei Temperaturen um die 30 Grad kann die Mittagspause auch einmal länger dauern. Denn Sonnenschutz ist Arbeitsschutz – genauso wie der Bauhelm und der Sicherheitsschuh.“

Verbraucherzentrale gibt Tipps

Wer kennt es nicht? Die Wärme, die einen nachts um den Schlaf bringt und tagsüber in den eigenen vier Wänden zum Schwitzen treibt. Was dagegen gemacht werden kann, weiß eine Expertin der Verbraucherzentrale.

Während sich tagsüber im Büro ein Ventilator eignet, kann zuhause auf eine Klimaanlage zurückgegriffen werden. „Im Büro ist sie oft zu laut“, weiß Annette Hoffmeister, Sachverständige für Schall- und Wärmeschutz. In der eigenen Wohnung solle man dagegen lieber von außen für Schutz sorgen. Markisen oder kompakte Rollladen eignen sich, um die Sonne gar nicht erst durch das Fenster herein zu lassen. „Rollladen, die innen hinter dem Fenster hängen, sind nicht so effektiv“, sagt Hoffmeister. In den Morgenstunden helfen die noch kühlen Temperaturen, die Wände im Zimmer abzukühlen. Wer seinen Keller permanent kühlt, muss allerdings vor sich möglicherweise bildenden Schimmel Acht geben.

Im Dachgeschoss lassen sich schräge Fenster von außen ebenfalls gut beschatten: „Es kann einfach ein Stofftuch darüber gehangen werden“, empfiehlt Hoffmeister. Bei klebbaren Folien warnt sie: „Sie reduzieren die Helligkeit und sind schwierig zu entfernen ,wenn es auf die Winterzeit zugeht.“ Nachts seien Klimaanlagen oft laut und könnten auch die Nachbarschaft stören. „Man sollte das Fenster öffnen und hoffen, dass etwas Wind aufkommt.“