Mülheim.

Zu jedem Bild kann Heiner Schmitz eine Geschichte erzählen. Er reiste viel durch die Welt, war in China, Nordafrika oder vor der eigenen Haustür unterwegs. Überall drückte er im richtigen Moment auf den Auslöser.

Gesichter und die Geschichten dahinter – das ist es, was der Künstler in seinen Bildern erzählt. Vom 15. Juni bis 5. August sind 175 Fotografien aus 13 Serien seines Werks im Kunstmuseum zu sehen. Ebenfalls neu ist die Ausstellung von Etta Gerdes, sie zeigt Bilder kanadischer Landschaftsarchitektur.

Der Titel der Einzelausstellung ist weit gefasst. „Menschenbilder“ zeigt Leute aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen. Der Ruhrpreisträger Heiner Schmitz, 1940 in Oberhausen geboren, bereiste Länder wie Syrien, Libanon, Israel oder Nepal. Und weil sich die Eindrücke und Erinnerungen der Reisen und der Begegnungen mit Menschen in kein Schema pressen lassen, gibt es keine bestimmte Reihenfolge in der Ausstellung.

Einbeziehung von Schülern aus Mülheim

Die Anordnung der Bilder haben die „Young Art Experts“ festgelegt. Schüler der Realschule und des Gymnasiums Broich haben bei der Gestaltung der Ausstellung geholfen und sich mit den Werken auseinandergesetzt.

So startet der Rundgang im ersten Raum mit Bildern aus Palästina. Männer stehen vor der Mauer, darunter stehen Zitate geschrieben, wie die Beton-Grenze ihr Leben verändert hat. „Das soll keine journalistische Arbeit sein“, erklärt der Künstler. „Daher sind Namen und Zitate vermischt.“

Nebenan blickt ein Junge aus einer schwarz-weiß Fotografie. Das Bild entstand in der Türkei, bei einer Esel-Wanderung 1992. „In dieser Serie zeige ich Männer in Friseursalons, von denen es in jedem kleinen Dorf mindestens zwei gibt.“ Weiter hinten gucken Roma-Frauen kritisch in die Kamera – die Familien lebten Mitte der Neunziger in Container-Siedlungen an der Mintarder Straße.

Menschen aus Mülheim sind auch im zweiten Raum des Museum zu betrachten. Beinah lebensgroß porträtierte Heiner Schmitz Menschen unterschiedlicher Herkunft aus Eppinghofen. Die Nationalitäten sind vielfältig: Syrien, Ghana, Türkei. „Jeder von ihnen hat einen Gegenstand in der Hand, der ihm wichtig ist“, erklärt Schmitz. So hält eine Frau aus Syrien ein Häufchen Erde aus ihrem Heimatdorf, ein Mann zeigt ein Modell seines Hauses in der Türkei hoch. Andere Serien beschäftigen sich mit seinen vielen China-Reisen, dem Treiben in den Parks oder auf dem Hundemarkt.

Um die grüne Gestaltung geht es im Grafikraum des Museums. Etta Gerdes, ehemalige Studentin von Schmitz, hat sich mit den Arbeiten von Cornelia Hahn Oberlander beschäftigt, die 1921 in Mülheim geboren, als Kanadas bedeutendste Landschaftsarchitektin gilt. Gerdes zeigt, wie sich ein Stadtbild durch landschaftsarchitektonische Eingriffe verändern kann. Zu sehen sind Fotografien aus den Metropolen Kanadas, Parkanlagen in Ottawa, Dachgärten oder Kieswege in Vancouver. „Ihre Projekte haben mich fasziniert“, sagt die Künstlerin. Nun dürfen sich die Besucher faszinieren lassen.

Rahmenprogramm mit Jazz-Matinee

Begleitend zur Ausstellung veranstaltet das Kunstmuseum ein interkulturell ausgerichtetes Rahmenprogramm. Es umfasst Führungen, ein Wochenende der Begegnung der Kulturen mit Familienprogramm vom 22. bis 24. Juni und eine Jazz-Matinee am 1. Juli um 11 Uhr.

Führungen finden teilweise auch in türkischer Sprache statt.

Die Eindrücke der jungen Kunstexperten sind als Teil der Ausstellung dokumentiert.

Info: www.kunstmuseum-mh.de, 455 41 38