Mülheim. Annette Sommerhoff äußerst sich zum VHS-Programm 2020, zu neuen Kursen, Räumen und Dozenten. Das Angebot ist größer, die Nachfrage auch.
Das VHS-Programm für das erste Halbjahr 2020 ist erschienen. Wir sprachen mit Annette Sommerhoff, Leiterin der Mülheimer Volkshochschule, über Angebot und Nachfrage.
Wie viele Angebote gibt es? Sind es wieder mehr als zuvor?
Sommerhoff: Es sind mehr als zuvor. Wir bieten 400 Kurse und Veranstaltungen an, außerdem 80 zielgruppenorientierte Veranstaltungen wie etwa Integrationskurse oder bestimmte Projekte und Prüfungen.
Nach der Schließung und in der Umzugszeit gab es ein Tief, wir haben damals auch Teilnehmer verloren. Jetzt steigern wir uns wieder, es kommen neue Teilnehmer dazu.
Finden alle Kurse jetzt an der Aktienstraße statt?
Ja, alle Kurse finden nun an der Aktienstraße statt. Auch die, die vorübergehend an der Bruchstraße angesiedelt waren. Wir sind angekommen am neuen Standort. Die Nachfrage verstärkt sich. Wir planen Neues.
Gibt es in 2020 ganz neue Angebote?
Wir haben 67 neue Angebote im Programm, sie verteilen sich auf alle Fachbereiche. Im Programmheft sind sie auch explizit als „neu“ ausgewiesen. Wir haben auch neue Dozenten.
Wie viele Dozenten und Räume haben Sie jetzt?
Wir hatten im letzten Semester 17 Räume, jetzt sind noch mal sieben neue dazugekommen. An der Anzahl der Dozenten hat sich nicht viel verändert. Es sind momentan rund 200.
Anfang 2019 gab es eine Planungsrunde mit Bürgern. Sind deren Anregungen ins Programm eingeflossen?
Ja. Ein Beispiel: Das Polit-Café, das wir auf Anregung von Bürgern eingeführt haben, wird gut angenommen. Außerdem haben wir mehrere Kurse zum Thema Nachhaltigkeit – auch ein Wunsch von Bürgern – unter einer eigenen Rubrik zusammengefasst.
Die Zahl der Integrationskurse und DaZ-Kurse ist rückläufig...
Die Integrationskurse nehmen ab. Bei den DaZ-Kursen haben wir in den letzten Semestern eine deutliche Steigerung verzeichnet. Die Kurse werden nicht von BAMF unterstützt. Sie sind für Menschen gedacht, die ihr Deutsch noch verbessern wollen. Manche Teilnehmer kommen aus eigener Motivation, andere werden von Firmen geschickt, und so weiter.
Gibt es immer noch Beschwerden über das Gebäude?
Die Situation hat sich beruhigt. Beklagt wurde ja, dass eine Aufenthaltsmöglichkeit wie an der Bergstraße fehlt. Das trifft nicht mehr zu. Wir haben jetzt zwei, sehr schön eingerichtete Begegnungsräume. Seit Oktober gibt es den Treffpunkt, im Nachbarraum stehen Getränkeautomaten. Im Januar wird der Saal eingeweiht, der täglich für die Pausen genutzt werden kann. Gibt es dort Abendveranstaltungen, wird er erst kurz vorher bestuhlt.
Die Teilnehmer in der VHS sind in der Regel älter. Versuchen Sie, junge Leute zu gewinnen? Wie?
Das ist in der Tat ein Thema, es ist nicht einfach, gegen die digitale Freizeitbeschäftigung anzukommen. Wir kooperieren mit Schulen, entwickeln Themen mit ihnen zusammen. Neben unseren Ferienkursen für junge Leute versuchen wir, Projekte mit Schulen zu machen. So kommen wir mit Jugendlichen in Kontakt. Viele junge Leute haben schon immer an unseren Tastschreibkursen teilgenommen.
Welche Ausbildung haben die VHS-Dozenten? Wie werden sie bezahlt?
Die meisten Dozenten haben einen akademischen Abschluss, das hängt aber auch ein bisschen vom Programmbereich ab. Die Dozenten werden pro Kurs und pro Semester bezahlt, sie erhalten ein Honorar nach der Honorarsatzung, die der Rat der Stadt – zuletzt im Mai 2017 – beschlossen hat. Demnach erhalten sie derzeit 21 Euro für eine Unterrichtsstunde von 45 Minuten. Es gibt bei bestimmten Veranstaltungen Ausnahmen. Die Dozenten in den Integrationskursen bekommen 35 Euro, in Alphabetisierungskursen 40 Euro pro Unterrichtsstunde. Das wird aber auch vom BAMF refinanziert.
Die Bezahlung ist nicht üppig… Wird in anderen Städten besser bezahlt?
Im Verbund der Volkshochschulen Duisburg-Oberhausen-Mülheim-Essen stimmen wir uns ab, es werden vergleichbare Honorare gezahlt. Eine Erhöhung der Honorare wäre nur mit einer Erhöhung der Teilnehmerentgelte machbar. Deshalb sehen wir das mit Vorsicht. Wir möchten ja, dass sich alle Leute die Teilnahme leisten können.