Mülheim.. Mülheim will Wohnungen für Flüchtlinge anmieten. Die jetzigen Bewohner müssten ausziehen. In zwei Versammlungen zeigten sich die Mieter misstrauisch.

Um in diesem Jahr weitere Flüchtlinge in Wohnungen – statt in Containern – unterbringen zu können, will die Stadt Mülheim noch mehr Objekte vom städtischen Wohnungsbauunternehmen SWB anmieten. Dieses hat dazu zwei Standorte im Auge und macht den derzeitigen Mietern ein Angebot zum Umzug in eine andere SWB-Wohnung.

In zwei Versammlungen mit Mietern hat das Wohnungsbauunternehmen den möglichen Tausch erläutert – und ist auf ein „gesundes Misstrauen“ gestoßen, wie SWB-Geschäftsführer Ulf Lennermann erklärt. „Und das ist auch gut so.“

Modernere Wohnungen

Am Frohnhauser Weg in Heißen stehen 24 Wohnungen zur Debatte, vier davon hat die soziale Wohnungsbau-Gesellschaft bereits an Asylbewerber vergeben, zwei Mieter haben kurzfristig gekündigt, „was aber nichts mit der möglichen Unterbringung von Flüchtlingen dort zu tun hat“, so Lennermann. Von den 18 verbliebenen Haushalten waren Dienstagabend 13 zur Versammlung erschienen.

Lennermann hat noch einmal das Angebot unterbreitet: Umzug in ein anderes Haus, SWB zahlt den kompletten Umzug, die neue Wohnung ist in jedem Fall besser, moderner ausgestattet. Exklusiv, so der SWB-Chef, gebe es gerade frisch modernisierte Wohnungen für die ersten Umzugswilligen. Und sollte die neue Wohnung geringfügig größer sein – auch diese Kosten will SWB nicht auf die Mieter übertragen. „Wir sind auch bereit, alles vertraglich zu fixieren und auf unsere Kosten von einem Justiziar des Mieterschutzbundes begutachten zu lassen“, so Lennermann.

Niemand soll sich gedrängt fühlen

Keiner soll sich gedrängt fühlen. Es gibt auch eine Mieterin, die spontan erklärte, sie wolle in ihrem jetzigen Haus bleiben und ihre neunen Nachbarn erst einmal kennen lernen. Ein anderer nutzt die Gelegenheit und denkt über einen Umzug zur Verwandtschaft jenseits von Mülheim nach. „Wir werden jetzt Einzelgespräche führen“, heißt es bei SWB und dazu werde man sich Zeit nehmen und den Mietern Zeit geben. Schließlich gehe es um deren Wohnung. Mit fünf der acht betroffenen Bewohner an der Mellinghofer Straße werden bereits Einzelgespräche geführt.

Im Spätsommer oder Herbst, sagt Lennermann, wolle er gerne Klarheit haben. Bis dahin sollte die Entscheidung stehen: bleiben oder wechseln. Und wer sich nicht entscheiden kann? Auch später könne jeder immer noch sagen: Bietet mir was anderes an!