Mülheim.. Menschen mit kleinen Einkommen fällt es in Mülheim oft schwer, die Steigerung der Energiekosten zu stemmen. In die Awo-Schuldnerberatung kommt derzeit jeder dritte mit Schulden beim Energieversorger. Im vergangen Jahr war es jeder fünfte. Viele Hilfsbedürftige kommen jedoch zu spät zur Beratung.

Das Einkommen ist klein, der Dispokredit schon ausgereizt, Rücklagen sind keine da: Wenn dann noch die Jahresabrechnung des Energieversorgers im Briefkasten liegt, sind immer mehr Mülheimer Haushalte finanziell am Ende.

Hohe Energiekosten, das beobachten die vier Schuldnerberater der Awo seit Jahren, bringen viele in die Schuldenfalle. Wer dann nicht rechtzeitig gegensteuert, steht bald ohne Strom oder Gas da: Jeder fünfte Ratsuchende hatte im Jahr 2013 Schulden bei einem Energieversorger, in 125 Haushalten war der Strom schon abgeklemmt worden. Im laufenden Jahr 2014 kommt schon jeder dritte Ratsuchende mit Energieschulden, 59 Haushalte haben aktuell keinen Strom mehr zu Hause. „Die gestiegenen Energiekosten“, so Awo-Geschäftsführer Lothar Fink, „treffen jene hart, die ohnehin mit jedem Euro knapsen müssen.“

Viele Schuldner kommen zu spät

Der Schritt zur Schuldnerberatung fällt vielen schwer. Daher gibt es in der Woche zwei offene Sprechstundentermine, bei denen jeder erst einmal beraten und niemand weggeschickt wird, der sich endlich ein Herz gefasst hat. Carsten Welp, der die Awo-Schuldnerberatung leitet, würde sich wünschen, dass die Menschen frühzeitig Hilfe suchen: „Leider kommen viele erst zu uns, wenn der Strom schon abgedreht worden ist. Das wird dann schwierig, weil die Versorger erst wieder anschließen, wenn der Rückstand ausgeglichen ist.“

Lesen Sie auch