Mülheim. Die Arbeitsgemeinschaft “Netzwerk der Generationen“ nimmt Mülheimer in die Pflicht, ergründet ihre Bedürfnisse, bringt sie mit anderen Akteuren aus dem Ortsteil zusammen, um Ideen in die Tat umzusetzen. Aktuell gibt es Netzwerke in fünf Stadtteilen.

Einige Dinge sind so naheliegend, dass man sich nachher fragt, warum man nicht früher darauf gekommen ist. Ein Beispiel dafür ist die von der Stadt initiierte Arbeitsgemeinschaft (AG) „Netzwerk der Generationen“.

Die Grundüberlegung dahinter: Wenn man wissen will, was die Menschen in einem Stadtteil brauchen, muss man die Menschen in diesem Stadtteil fragen. Doch mit einer bloßen Antwort ist es diesmal nicht getan. Die AG nimmt Bürger in die Pflicht und bringt sie mit anderen Akteuren aus dem Ortsteil zusammen, damit sie ihre Ideen in die Tat umsetzen. Aktuell gibt es Netzwerke in fünf Stadtteilen.

Generationenübergreifende Ansätze

„Manchmal“, sagt Inge Lantermann, die das Projekt „Netzwerk der Generationen“ für die Stadt koordiniert, „kommt am Ende etwas ganz anderes raus, als man anfangs dachte.“ Über die in den Stadtteilen angestoßenen Projekte spricht sie da, doch eigentlich könnte man es auf die gesamte Arbeitsgemeinschaft beziehen, die Ende 2008 an den Start ging. Am Anfang stand nämlich der Auftrag der Politik, die Seniorenarbeit voranzutreiben und weiterzuentwickeln. Inzwischen jedoch haben die Netzwerke generationenübergreifende Ansätze – weil es die Bürger, die sich engagieren, so wollen.

In fünf Stadtteilen gibt es Netzwerke: in Dümpten, Eppinghofen, Saarn, Styrum und in der Stadtmitte. Ein sechstes Netzwerk in Heißen wurde mangels Beteiligung und schließlich aus „Ressourcenüberlegungen“, wie Lantermann es nennt, aufgegeben.

Bürger aus Unternehmen und Kirchengemeinden

In den Stadtteilgruppen treffen sich Bürger, Vertreter von Kirchengemeinden, von karitativen und privaten Dienstleitern sowie Unternehmer, die alle aus dem Ortsteil stammen und sich für ihn einsetzen möchten. „Alles, was sich in einem Stadtteil tummelt“, begegnet sich in den Netzwerken, gleichberechtigt und niederschwellig. „Schwierig, aber spannend“ sei diese Begegnung. Durchweg aber ist sie produktiv: In Saarn entwickelten sie so etwa Rundgänge durchs Dorf. In Dümpten richteten sie einen Servicepunkt ein, in dem „Bürgerlotsen“ warten, die Hilfesuchende an die richtigen Stellen vermitteln; das kann ein Sportverein ebenso sein wie eine Behörde. In Styrum erscheint nun regelmäßig ein Veranstaltungskalender, der Angebote für ältere Menschen zusammenfasst.

Bei vielen dieser Projekte zeigt sich die Stärke der verschiedenen Kooperationspartner. „Es gibt professionelle Anbieter, die sagen: Wir haben nicht die Mitarbeiter, aber wir haben die Räume. Und es gibt die Bürger, die sich ehrenamtlich einbringen möchten“, so Inge Lantermann. Zu­schüsse von der Stadt gibt es nicht; am Anfang wurde ein Handzettel gedruckt und das war’s. Seitdem bringen ehrenamtliches Engagement und Sponsoren das Projekt voran. Der Erfolg spricht für sich. Und der soll im Sommer noch erweitert werden: Ein „Netzwerk Broich“ und ein „Netzwerk Speldorf“ sind im Aufbau.

Dümpten

Schwerpunkte: Den Menschen den Weg durch ihren Stadtteil zeigen, das möchten die Dümptener mit ihrem Netzwerk. Informationen bündeln sie in den unterschiedlichen, von ihnen angestoßenen Projekten und stärken dabei das Nachbarschaftsgefühl.

Projekte: Ein Servicepunkt für Bürgerlotsen, Wandercafés, ein Wegweiser für Dümptener Senioren und die Organisation von Podiumsdiskussionen und Nachbarschaftsfesten stehen auf dem Programm.
Ansprechpartner:
Stadtteilkoordinator Holger Förster, 455 50 59.

Eppinghofen

Schwerpunkte: Hilfestellung im Stadtteil wollen die Eppinghofener bieten und nehmen dabei besonders die älteren Menschen in den Blick. Besonderes Engagement gibt es zudem rund um das Dichterviertel.
Projekte:
Wöchentliches ­Beratungsangebot im Stadtteil zu den Themen „Pflege“, „Wohnen“, „Senioren“ und „Alter“. Kleinräumige Entwicklung mit dem Schwerpunkt Dichterviertel, Gewinnung neuer Themen und Akteure.
Ansprechpartner:
Stadtteilkoordinator Jörg Marx,  455 50 12.

Saarn

Schwerpunkte: Das Miteinander und die Verbundenheit mit dem Stadtteil möchten die Saarner fördern.

Projekte: Dorfrundgang für Neuzugezogene und Altsaarner, „Saarn im Koffer“ – der Rundgang durchs Dorf für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, für Kinder und Jugendliche. Geplant: Besuchsdienst von Jugendlichen für Senioren, Senioren-Wegweiser, Beratungsangebot zu den Themen Senioren, Demenz, Pflege, Erziehung, Angebote für Kinder und Jugendliche und Wohnen.
Ansprechpartnerin:
Inge Lantermann,  455 50 03.

Stadtmitte

Schwerpunkte: Auch in der Mitte Mülheims will man das Miteinander fördern. Zudem möchte Stadtteilkoordinator Jörg Marx nah an den ­Interessen der Menschen in der Innenstadt sein. So versucht man auch jene ­Menschen einzubinden, die nicht im Netzwerk selbst aktiv sind.

Projekte: Aktivierende Befragung, Gewinnung weiterer Akteure und die Förderung der Begegnung, des Austausches und der Nachbarschaftshilfe im Stadtteil.
Ansprechpartner:
Stadtteilkoordinator Jörg Marx,  455 50 12.

Styrum

Schwerpunkte: Die Styrumer haben ganz klar besonders die Senioren im Blick und wollen sie auf verschiedene Arten gezielt mit Informationen versorgen. Dabei werden zugleich die verschiedenen Anbieter zusammengebracht.
Projekte:
„Aktivtag 50+“, auf dem sich jährlich private, karitative, kirchliche und behördliche Angebote für Senioren vorstellen, sowie ein Veranstaltungskalender, der im Quartal Seniorenangebote zusammenfasst. Die aktivierende Befragung der Bürger ist in Planung.
Ansprechpartner:
Holger Förster,  455 50 59.