Mülheim.. Es herrscht Verwirrung um die Zahl der Seniorenberater bei der Stadt Mülheim. Sind noch vier Stellen besetzt? Nur noch zwei? Oder ab Juli gar nur noch eine halbe Stelle? Aussagen hierzu widersprechen sich. Die Stadt beschwichtigt: Nichts sei gekürzt worden.
„Da ist nichts dran, bei der Seniorenberatung ändert sich nichts!“ Das versichert Volker Wiebels, Pressesprecher der Stadt Mülheim. Claudia Spliestößer, eine besorgte Leserin, hatte sich an die WAZ-Redaktion gewandt, weil ihr zu Ohren gekommen war, dass ab Juli von den eineinhalb Stellen der Seniorenberatung nur noch eine halbe besetzt sein werde.
„Nein, das stimmt nicht“, bekräftigt der Pressesprecher und betont, dass die Seniorenberatung sogar vier Stellen habe und dabei solle es auch künftig bleiben. Die Stelle eines Kollegen, der Ende Juni in den Ruhestand gehe, werde derzeit wiederbesetzt. Zusätzlich gebe es noch vier Stellen in der Pflegeberatung. Damit liege die Stadt angesichts des demografischen Wandels genau auf dem richtigen Kurs.
Uralte Flyer im Umlauf
Dass die Seniorenberatung vier und nicht nur zwei Stellen haben soll, verwundert ein wenig, führt die Stadt in einer in diesem Jahr vom Sozialamt herausgegebenen Broschüre selber nur zwei Ansprechpartner dafür auf. Der eine geht jetzt bald in Rente.
Im Umlauf ist allerdings auch noch ein offenbar uralter Flyer, der tatsächlich vier Berater für die verschiedenen Stadtteile benennt. Darunter ist auch Walter Schulz: „Ich bin doch schon seit Jahren im Vorruhestand“, erzählt er der WAZ etwas verwundert.
Leserin Claudia Spliestößer macht sich auf jeden Fall Sorgen, dass der Stadt dieses Thema nicht so wichtig sein könnte, ist sie doch voll des Lobes über die dort geleistete Beratung: „Meine Mutter hatte das große Glück, in den Genuss dieses Angebotes zu kommen, und wir sind sehr dankbar für die Hilfestellung.“ Mutter und Tochter hätten viele wertvolle Tipps und Anregungen bekommen und fühlten sich nun nicht mehr so „hilflos im Dschungel der Ämter, Krankenkassen, Ärzte“, heißt es in dem Schreiben.
Kostenloses Beratungsangebot
Ziel ist es, den Senioren so lange wie möglich ein selbstständiges Leben in ihren eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Dabei können Mahlzeitendienste, Hausnotruf oder eine altengerechte Wohnung helfen. Durch Umbau oder Hilfsmittel kann die vorhandene Wohnung so ausgerüstet werden, dass die Betroffenen weiter dort leben können. Hilfestellung gibt es auch bei Fragen zur Pflegeversicherung, der Suche nach einem Pflegedienst oder einem Platz in der Kurzzeitpflege. Unterstützung bekommen die Ratsuchenden auch beim Ausfüllen der entsprechenden Anträge.
Eine überaus wichtige Aufgabe der Stadt also. Insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gerade in Mülheim, wo der Anteil der Alten an der Bevölkerung stark wächst; ohnehin hat Mülheim hinter Chemnitz den zweithöchsten Altersdurchschnitt aller deutschen Großstädte. Und schließlich hat die Stadt in ihrem Etat für diese Aufgabe, die unter die freiwilligen Leistungen fällt, in diesem Jahr 365 476 Euro vorgesehen.