Mülheim.. Bislang gab es nur wenige Anmeldungen in Mülheim. Die Stadt hofft, dass die Kapazitäten auch künftig ausreichen.

Für schulpflichtige Flüchtlingskinder versucht man gerade allerorten Klassen einzurichten und Personal bereitzustellen. Aber auch ihre jüngeren Geschwister hat die Stadt Mülheim im Blick. Dem Amt für Kinder, Jugend und Schule sei „sehr daran gelegen, dass allen Flüchtlingskindern zeitnah ein Kita-Platz angeboten werden kann“, teilte dessen Leiter Uwe Alex jetzt auf Anfrage mit.

Die Zahl der zu erwartenden Neuankömmlinge ist jedoch unbekannt. Nach bisherigen Erfahrungen sind 14 Prozent der Flüchtlinge kleinere Kinder, höchstens sechs Jahre alt. Bis man einschätzen könne, wie viele der zugezogenen Familien in Mülheim bleiben, so Alex weiter, würden zunächst alle verfügbaren Kapazitäten in der Tagespflege und in bestehenden Kitas genutzt. Zudem verweist der Amtsleiter auf die geplanten fünf neuen Einrichtungen an der Kohlen-, Kurfürsten-, August-Schmidt- und Auerstraße sowie am Siepmanns Hof: Durch sie würde die Kapazität bis zum Herbst 2016 noch deutlich erhöht, so dass „nach heutigem Kenntnisstand auch der durch die Flüchtlingszuwanderung gesteigerten Nachfrage entsprochen werden kann“.

Eltern wollen Kinder nicht so gerne abgeben

Dass Asylbewerber für ihre kleinen Söhne und Töchter Betreuungsplätze suchen, geschieht bislang nur in Einzelfällen. Dies bestätigt Ingolf Ferner, Mitarbeiter in der zuständigen Abteilung des Jugendamtes: „Je nachdem, welches Schicksal die Kinder erlebt haben, ist es oft nicht erstes Anliegen der Eltern, sie abzugeben.“ Andererseits hätten die Mädchen und Jungen in einer Einrichtung die Möglichkeit, Spielkameraden zu finden, „anstatt den ganzen Tag mit Erwachsenen in einer Flüchtlingsunterkunft zu verbringen“.

Daher wurden auf Wunsch der Eltern schon einige Plätze in Kitas oder bei Tagesmüttern bereitgestellt. Was die Finanzierung betrifft, gelten die üblichen Beitragssätze. Bei sehr geringem Einkommen zahlen die Eltern nichts. Ingolf Ferner appelliert an alle Träger: „Die Willkommenskultur gilt auch hier. Alle sollten ausloten, was in ihren Einrichtungen geht.“

Bisher „sehr wenige“ Flüchtlingskinder angemeldet

Der katholische Kita-Zweckverband, der in Mülheim 16 Einrichtungen betreibt, reagiert: „Pro Gruppe dürfen zwei Überbelegungsplätze genutzt werden“, so eine Sprecherin. „Wir haben dem Jugendamt mitgeteilt, bei Bedarf würden wir diese zur Verfügung stellen.“ Bei insgesamt 42 Gruppen wären es 84 zusätzliche Plätze. Bislang seien aber erst „sehr wenige“ Flüchtlingskinder angemeldet worden, zwei besuchen beispielsweise das katholische Familienzentrum St. Mariae Rosenkranz in Styrum.

Auch in einigen der 14 evangelischen Kitas in Mülheim spielen schon Kinder von Asylsuchenden mit. Jeweils zwei wurden im „Sternenzelt“ am Fünter Weg aufgenommen und bei den „Kleinen Strolchen“ an der Feldstraße. Wenn es eng ist in einigen Kitas, dann sicher nicht wegen der Flüchtlingskinder.

Kein Unterschied beim Rechtsanspruch

Beim Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab einem Jahr macht die Stadt nach eigenen Angaben keinen Unterschied zwischen Flüchtlingen und anderen.

Sobald Eltern den Wunsch äußern, dass ihr Nachwuchs in einer Kita aufgenommen wird, hat die Verwaltung den Arbeitsauftrag, einen Platz zu finden.