Mülheim an der Ruhr.. Und wieder ein Konflikt: Der Beirat für Naturschutz und Landschaftspflege protestiert gegen den Bebauungsplan für den Umbau der Troostschen Weberei.
Der Beirat für Naturschutz und Landschaftspflege protestiert gegen den vorgelegten Bebauungsplan für den Umbau der ehemaligen Troostschen Weberei im Luisental. Schon Anfang des letzten Jahres hatte der Beirat Bedenken geäußert. Der geplante Baukörper rage an der Stelle rund sechs Meter in das Landschaftsschutzgebiet an der Dohne.
„Dabei wird, bei Realisierung der Planung, in die hoch schutzwürdige historische Parkanlage Thyssenpark eingegriffen“, kritisiert Dr. Peter Keil, der Vorsitzende des Landschaftsbeirates, gegenüber dem städtischen Bau- und Planungsdezernat sowie der Umweltweltbehörde. Der Beirat fordert, den Neubau an der Stelle außerhalb des Landschaftsschutzgebietes und des Thyssenparks zu realisieren und die Pläne entsprechend zu ändern.
Seit Jahren gibt es in der Stadt Streit um das denkmalgeschützte Ensemble
Seit Jahren gibt es in der Stadt Streit um das denkmalgeschützte Ensemble der Troostschen Weberei, die als Keimzelle der Mülheimer Industrialisierung gilt. Im Laufe der Jahre war ein Großteil der drei Gebäude stark baufällig geworden. Einen Steinwurf von der Ruhr entfernt vergammelten die drei Bauten zusehends. Die Vereinigte August Thyssen-Stiftungen, als damaliger Eigentümer, konnte den Erhalt nicht finanzieren, fand aber in „Markus Pionke – Klassik neu definiert“ aus Rheinberg einen Investor, der so viel wie möglich erhalten wollte. Vorgesehen ist die komplette Sanierung des historischen Kutscherhauses. Das Tudorhaus will der Investor entkernen, drei der Außenfassaden nach den ursprünglichen Plänen restaurieren und somit „viel von dem Flair erhalten“. Mehrere Loftwohnungen sind darin vorgesehen. Ein kompletter Abriss des Weberei-Gebäudes lässt sich dagegen nicht vermeiden. Ein historisierender Wiederaufbau ist geplant mit exklusive Wohnungen. Die Mehrheit der Politik stimmte den Plänen angesichts des maroden Zustandes der Denkmalbauten zu.
Der aktuelle Konflikt dreht sich um die alte Weberei. „Es fehlt“, beklagt Keil, „nach wie vor eine nachvollziehbare Begründung, wieso das Gebäude nicht vollständig auf den Gelände der Thyssenstiftung, außerhalb des Landschaftsschutzgebietes gebaut werden kann.“ Das Gebäude müsste dazu lediglich um einige Meter nach Norden verschoben werden. Den Verweis der Stadtverwaltung, man habe bereits bei der Aufstellung des Landschaftsplanes damit rechnen müssen, dass der Park eines Tages beansprucht werde, weist der Beirat weit von sich. „Planungsamt und Denkmalbehörde haben in keiner Weise auf ein solches mögliches Vorhaben hingewiesen.“