Mülheim.



Wie wollen wir in 20, 30 Jahren leben? Oder vielleicht am liebsten morgen schon? Die Menschen werden älter, gerade in Mülheim. Viele brauchen mehr Hilfe, zugleich können immer weniger auf eine Familie bauen, die in der Nachbarschaft lebt, wenn es sie denn überhaupt gibt. Die Grünen wollen die Stadt beauftragen einen Masterplan „Quartiere mit Versorgungssicherheit“ für ganz Mülheim zu erstellen.

Ihnen schweben Quartiere in Mülheim vor, so  Fraktionschef Tim Giesbert, wo die „individuellen Bedürfnisse für den Alltag und Hilfe im Mittelpunkt stehen“, und das für junge wie für alte Menschen.

Es könne nicht mehr darum gehen, in Zukunft weiterhin große Seniorenzentren zu errichten, betont Ratsfrau Eva Weber. Der Wunsch der meisten Älteren sei eindeutig: Man möchte in seinem Quartier, wo man alt geworden ist, auch im Alter leben und die nötige Unterstützung vor Ort finden. „Es geht dabei“, so Tim Giesbert, „um weit mehr als nur um altengerechtes und barrierefreies Wohnen.“ Und es bedürfe mehr als nur eines Pflegedienst vor Ort. Es geht um Einkaufsmöglichkeiten, um eine Ärzteversorgung, um Treffpunkte im Quartier, um eine Kita- und ein Schulangebot und darum, dass es auch einen Öffentlichen Personennahverkehr, der das Quartier ansteuere.

Grüne scheiterten zunächst mit Masterplan

„Wir wissen“, sagt Eva Weber, „dass in der Stadt an vielen Stellen bereits über derartige Quartiere nachgedacht und daran auch gearbeitet wird.“ Gerade für die Bereiche Betreutes Wohnen, Mehrgenerationen-Wohnen, ambulant unterstütztes Wohnen gelte dies. Die Erfahrungen zu bündeln, voneinander zu lernen, halten die Grünen für wichtig. Doch mit ihrem politischen Antrag für den Masterplan scheiterten sie zunächst. Anerkennung ja, aber eben keine Mehrheit. „Das Thema ist von Styrum bis Mintard so wichtig, dass wir es nicht aufgeben und es erneut auf die Tagesordnung bringen werden“, betont Giesbert.

Die Grünen können dabei auf die Gesundheitsministerin des Landes, Barbara Steffens aus Mülheim, bauen, die diese Ziel seit langem verfolgt. Im Juni soll es dazu eine große Veranstaltung in Mülheim geben, für Bürger, Anbieter von Pflege und Hilfe aller Art, aber eben auch von Wohnungsgesellschaften oder auch dem Einzelhandel. „Wir sind überzeugt, für dieses Thema auch die Bürgervereine in der Stadt zu gewinnen“, sagt Giesbert und verweist unter anderem auf die Siedlergemeinschaft Heimaterde, wo man an dem Ziel „langes Leben im Quartier“ arbeitet. Es geht dabei auch um Engagement für junge Leute. Ein gutes Beispiel findet sich in Mintard, wo die Bürger derzeit an einer besseren Kinderbetreuung im Quartier arbeiten.