Broich..


Es gibt nicht viel, auf das man sich verlassen kann, aber eines steht fest: Weihnachten. Alle Jahre wieder wird es Advent, und für eine Reihe Menschen beginnt die Vorbereitung darauf kurz nach Silvester. Sie basteln, nähen, stricken und stecken elf Monate lang für einen Adventsbasar. Auch in Broich hat dies Tradition: Alle Gruppen und Kreise des gesamten Bezirks der fusionierten evangelischen Gemeinde ­Broich-Saarn steuern zum Basar an diesem Wochenende etwas bei. Der Erlös geht an den Freundeskreis Las Torres – und das zum 40. Mal.

Das gesamte Gemeindehaus an der Wilhelminenstraße wird zum Basar: Unten schmeißen Jugendliche das Waffeleisen an, daneben verkauft der Freundeskreis Las Torres Bücher und Selbstgemachtes. Oben bindet der Männerkreis die Schürze um und backt Reibekuchen. Die langen Tische im großen Saal nebenan teilen sich der Handarbeitskreis, der Mütterkreis und die Kellerfrauen, die sich einst in einem Hobbykeller trafen.

Letztere haben bereits aufgebaut: Adventsgestecke und Türkränze bieten sie etwa an. „14 Tage“, sagt Holle Aldenhoff, „haben wir nur gesteckt.“ Es waren die vergangenen 14 Tage, immerhin „musste das Grün frisch sein“. Anderes hatte eine längere Vorbereitungszeit, wie etwa die 200 Gläser Marmelade, die Irmtrud Schäckermann kochte: „Mit den Erdbeeren ging es los.“ Auch der Handarbeitskreis arbeitet seit Januar zweimal im Monat auf den Advent hin: Drei Damen sind es, die Socken, Schals und Mützen stricken oder Karten sticken. Der Mütterkreis steuert u.a. Selbstgebackenes und -genähtes bei, Decken etwa, Taschen und Puschen.

Das mag altmodisch klingen, kommt aber immer noch gut an, versichert Leonore Simmat vom Handarbeitskreis: „Wir machen jedes Jahr was Neues. Die Schals sehen heute ganz anders aus als früher.“ Sie haben, wie auch die Frauen vom Mütterkreis, jedes Jahr Vorbestellungen: Eine Reihe Mülheimer lässt sich von ihnen Socken stricken. Allerdings, räumt Klaus Heusinkveld vom Freundeskreis Las Torres ein, „gehen Sachen, die man verbrauchen kann, besser als Dekoratives“. Plätzchen, Marmeladen und Adventsgestecke sind in jedem Jahr echte Verkaufshits.

Und die bringen einen ordentlichen Erlös. Rund 800 DM kamen beim ersten Markt 1973 für Las Torres zusammen, erinnert sich Hermann Baus. Er lebte damals in Venezuela und machte die Gemeinde auf das Projekt aufmerksam. Inzwischen sind es rund 8000 Euro, die die Broicher einnehmen. „Wir haben eine Reihe von Stammkunden, die jedes Jahr kommen, auch von außerhalb der Gemeinde und von außerhalb Mülheims“, berichtet Pfarrer Gerald Hillebrandt. Denn der Basar sei zugleich Gemeindefest, ein Ort der Begegnung und, betont Ilse Witt, „viele kommen auch wegen des guten Zwecks“.