Die Zahl löst bei vielen nur noch Kopfschütteln aus: Innerhalb einer Woche werden dem Umweltamt 52 wilde Müllkippen in der Stadt gemeldet. Nummer 53 folgt: Einem Bauern schütten Unbekannte eine ganze Lkw-Ladung Bauschutt aufs Feld. Nummer 54 folgt: Landschaftswächter klagen über Unrat aller Art in den Ruhrauen. Wie soll das weitergehen?
Die Stadt hat das Problem mit Vertretern des Ordnungsamtes, des Umweltamtes und der Polizei erörtert und kündigt eine intensivere Präsenz von Ordnungskräften und Polizei in Mülheims grünen Oasen an. Einzelheiten zum weiteren Vorgehen will man nicht öffentlich bekannt machen, um den möglichen Erfolg der Einsätze nicht zu gefährden, heißt es dazu im Rathaus.
Der wilde Müll, der auf Kosten der Steuerzahler in den meisten Fällen von der MEG entfernt wird, soll auf mögliche Spuren hin untersucht werden, die zum Täter führen könnten. „Wir halten daran fest, auch wenn dies“, so der Stadtsprecher Volker Wiebels, „nur sehr selten zum Erfolg führt.“
Und noch ein Problem ist die Stadt angegangen: Sie hat die Landschaftswächter, die vor Ort Personen auf ein Fehlverhalten in den Naturschutzgebieten ansprechen, geschult. Sie sollen künftig deeskalierend wirken, Risiken rechtzeitig erkennen und auch umgehend Hilfe anfordern können. Die Landschaftswächter waren in der Vergangenheit immer wieder zum Teil massiv beleidigt und bedroht worden. Die Situation habe sich nicht gebessert, berichtet ein Mitglied des Teams, das aus Angst namentlich nicht in der Zeitung genannt werden möchte.
Das Müllproblem befasst auch die Politik. „Ich dachte, dass sich die Lage mit den veränderten Öffnungszeiten des Recyclinghofes gebessert hat. Das ist wohl nicht der Fall“, sagt der Vorsitzende des Umweltausschusses, Hubert Niehoff (Grüne) und will nun noch einmal prüfen lassen, wie die Nachbarstädte mit dem Problem umgehen. Er betont aber auch: „Ich stelle fest, dass sich die meisten Bürger in den Erholungsgebieten vorbildlich verhalten. Es sind einige Idioten, die hier vieles zerstören, aber mit denen werden wir es immer zu tun haben.“
Eine Idee, um dem Problem Herr zu werden, bringt die FDP ins Spiel. Peter Beitz regt an, an bestimmten Stellen Container aufzustellen, in die jeder Zeit Müll und Schutt entsorgt werden kann. Ein niederschwelliges Angebot, nennt er dies. „Besser als wenn wir den Müll aufwendig mit Baggern aus der Landschaft entfernen lassen müssen.“