Mülheim..

Am frühen Samstagmorgen beginnt der Renntag mit Böllerschüssen, der Drache wird zum 16. Mal an der „Ruhrarena“ geweckt. Ab 9 Uhr wechseln sich die Mannschaften Schlag auf Schlag ab: Einstieg ins Boot, Einnehmen der Startposition, kurzes, heftiges Rennen – die Schnellsten schaffen die Strecke in 1.10 Minuten – halbseitig durchnässt zurück zum Ufer.

Der Park um die Stadthalle ist voller scherzender, fröhlicher Gruppen in farbenfrohen T-Shirts und fantasievollen Kostümen, die Tische der Teams stehen voller Tupper-Dosen, die eine oder andere Sektflasche wird geköpft, ein keines Bierchen schadet nicht. Die „Clochardnauten“, eine Fußball-Thekenmannschaft aus Speldorf, zeigen ihre spacigen Outfits. Weiße Plastikhelme für die Männer, silberne Perücken auf den Köpfen der Frauen. „Wir wollen schließlich zum siebten Mal den Pokal holen“, lachen Marco Zielinski und Dirk Osthoff. Und sie sprechen nicht vom Ruder-Pokal, sondern vom Outfit-Pokal, den die MST verleiht. „Wir machen jedes Jahr etwas anderes und haben sehr viel Spaß dabei“, sagen die Beiden.

"Wir ham Spass gehabt"

Spaß ist überhaupt das Stichwort. Alle Gefragten betonen die Freude, das Zusammengehörigkeitsgefühl, die gemeinsame Unternehmung. Im Vorbeigehen sagt ein Mann, der wohl zu einem weniger erfolgreichen Team gehört, zu seinem Nachbarn. „Aber wir ham Spass gehabt, dat is doch dat Entscheidende!“ Das internationale „CEC-Dragons“-Team des neuen Max-Planck-Instituts strahlt ebenfalls in bester Laune. Das erste Rennen sei gut gelaufen, sie hoffen aufs Finale. „Unsere Direktoren waren schon da, das hat uns einen enormen Schub gegeben!“ Das Schönste sei, dass alle zusammen im Boot sitzen: Azubis, Festangestellte, Doktoranden.

Das reine Damenteam im pinken Outfit vom Fitnessclub Mrs. Sporty nimmt erstmalig teil und hat fünf Mal auf dem Wasser trainiert. „Trotzdem ist immer Aufregung dabei“, sagt Ursula Bauer, die gespannt ist, wie ihr Damenteam neben Männerteams abschneidet. „Wir geben alles!“, bekräftigt sie.

Bernd Westhoff von der MST stellt fest: „Mich begeistert immer wieder, mit welchem Elan die Leute dabei sind. Die Teams sind total ehrgeizig, es kam auch schon mal zum Streit. Die Begleiter feuern ihre Leute an und denken sich Schlachtrufe aus. Auch in die Gestaltung ihrer Trikots legen die Ruderer ganz viel Kreativität.“ Klaus Scheifhacken, 1. Vorsitzender des DJK Ruhrwacht, gefällt besonders der Arena-Charakter der Ortes. „Der wird sicherlich noch besser sein, wenn die andere Ruhrseite für die Öffentlichkeit zugänglich ist“.

120 Teams

Die Organisatorin von den Pipe-Hunters der Firma Mackscheidt, Kerstin Eidner, bekommt schon vor dem Rennen ihres Teams neugierige Anrufe von Kollegen, die auf der Arbeit mitfiebern. „Es macht allen Freude, was zusammen zu unternehmen“, sagt sie und holt die Videokamera heraus, um das Ereignis festzuhalten. Den spannenden ersten Renntag konnten die Teams, ihre Begleiter und viele Besucher bei einer großen Vollmond-Party, Livemusik der Band „Pubcop“ und Feuerwerk gut gelaunt ausklingen lassen.

An der diesjährigen 16. Funsport-Regatta nahmen 120 Teams aus Wirtschaft, Politik, Schulen, Vereinen und Privatinitiativen teil. Neun Boote stellte der DJK Ruhrwacht, der auch, wie in jedem Jahr, die Organisation der Regatta übernahm. Um Unstimmigkeiten zu vermeiden, hatte der Verein erstmalig eine moderne Leichtathletik-Messanlage ausgeliehen. „Falls Protest angemeldet wird, gibt es ab sofort keine Debatten mehr“, freut sich Edgar Hüppop.

Das Parteienrennen am Sonntag, zu dem MBI, Bündnis 90 / Die Grünen, SPD, CDU, FDP und die Piraten antraten, entschieden die Piraten mit 1.16.8 Minuten für sich.