Mülheim. Die Feuerwehr Mülheim kämpfte am Donnerstag erstmals mit einem brennenden Hybridfahrzeug. Ist sie für solche Einsätze gerüstet?

Schreck in der Morgenstunde. In den Verkaufsräumen eines Autohauses in Speldorf stand am Donnerstag ein Hybridfahrzeug in Flammen. Es war der erste Einsatz dieser Art für die Feuerwehr Mülheim.

Die Feuerwehrleute mussten nicht nur den Brand löschen, sondern auch „das Hochvoltsystem unterbrechen“, heißt es im Einsatzbericht. Ein Unfalldatenblatt, das die Leitstelle elektronisch übermittelte, habe dabei sehr geholfen. Zum Umgang mit E-Fahrzeugen gibt es mittlerweile spezielle Fortbildungen, teilt Feuerwehrchef Sven Werner auf Anfrage mit.

Chemische Reaktionen in den Batterien, teils explosionsartig

Die Tücke liegt bei Hybrid- oder Elektroautos in den großen Batterien, zwischen etwa 300 und 750 Kilo schwer. Dort könne es durch Unfall oder Feuer zu chemischen Reaktionen mit enormer Hitzeentwicklung führen, erläutert Werner, die teilweise explosionsartig verlaufen. „Diese chemische Reaktion lässt sich nicht einfach löschen, sondern es ist Kühlung - meist mit Wasser - über einen längeren Zeitraum notwendig.“ Auch wenn das Fahrzeug längst nicht mehr brennt, könne es immer wieder zu Rückzündungen kommen, „teilweise viele Stunden nach dem eigentlichen Brand“.


Ein zusätzliches Risiko stelle die Elektrizität dar, so der Feuerwehrchef. E-Autos verfügen über Hochvolt-Anlagen mit einer Spannung von bis zu 800 Volt. „Bei einem Unfall muss darauf geachtet werden, nicht in Kontakt mit spannungsführenden Teilen zu kommen.“


Einige Feuerwehren verfügen bereits über spezielle, transportable Container, die man mit Wasser fluten kann. Darin werden E-Fahrzeuge versenkt, um sie nach einem Brand abzukühlen. Auch die Mülheimer Feuerwehr denkt über eine solche Anschaffung nach, berichtet ihr Leiter. Derzeit gibt es hier noch keine spezielle Ausrüstung, aber auch noch wenig praktische Erfahrung, welches der beste Weg zur Brandbekämpfung ist, so Sven Werner.


„Die Beschaffung von Spezialausrüstung ist erst dann sinnvoll, wenn sie sich zumindest in umfangreichen Tests bewährt hat.“ Das effektivste Löschmittel sei nach wie vor Wasser, auch ergänzt mit Löschschaum. „Beides ist in ausreichender Menge verfügbar und kann jederzeit eingesetzt werden.“

Wie es passieren konnte, dass sich der Hybridwagen mitten im Autohaus entzündete, ermittelt jetzt die Polizei. Das ist nicht mehr Sache der Feuerwehr.