Mülheim..

Der Reiz des Neuen ist verschwunden. Nach drei Jahren mit anhaltend hohen Besucherzahlen kann man sagen: Die Stadtbibliothek überzeugt die Mülheimer mit ihrem Angebot, das Medienhaus hat sich als kultureller Treffpunkt und als Veranstaltungsort etabliert. Und das soll in diesem Jahr fortgeführt werden.

Die Zahlen bleiben gleich (gut): Rund 1000 Besucher kommen täglich in die Hauptbücherei. Und die, sagt Bibliotheksleiterin Claudia vom Felde, nehmen sich Zeit: Sie lesen Zeitung, sitzen in Lerngruppen zusammen, verbringen ihre Mittagspause (im Sommer) auf den Leseterrassen.

Das sieht Claudia vom Felde als Zeichen für „die gute Aufenthaltsqualität im Haus“, die Menschen fühlen sich wohl in ihrem Medienhaus, und das Bibliotheks-Team hat sein Ziel erreicht, die Räume zu seinem Ort des Miteinanders zu machen. Claudia vom Felde spricht von 300.000 Menschen, die 2012 zum Synagogenplatz kamen – plus je 30.000 Besucher, die die vier Zweigstellen in Stadtteilen aufsuchten. Rein rechnerisch, sagt die Büchereileiterin, „war jeder Mülheimer fast dreimal in der Bibliothek“.

Auch digitale Medien sind vorhanden

Das Gebäude mit seiner offenen Architektur macht einiges her, doch muss auch das Angebot stimmen. „Wir hatten das Glück, keine Etateinsparungen hinnehmen zu müssen“, sagt Claudia vom Felde. „Das wurde honoriert.“ So wurde der Nachfolger der DVD, Blu-ray, ins Angebot auf- und gut angenommen. Zudem richtete das Team ein „Bestseller-Angebot“ mit aktuellem, beliebtem Lesestoff ein. Für diese Romane ist ein Sonderentgelt von 2 € fällig – neben den Mahngebühren ist dies die einzige Zusatzzahlung. Nach einer schleppenden Startphase läuft es inzwischen.

Gut angenommen wird auch die Onleihe, die 2012 mit Fördermitteln eingerichtet wurde und nun aus dem eigenen, 200.000 € umfassenden Etat fortgeführt wird: Von Januar bis Dezember wurden rund 13.400 digitale Medien (Bücher, Hörbücher, Zeitungen und Videos) online ausgeliehen. Dabei, berichtet Claudia vom Felde, waren es nicht die Jungen, die die Onleihe nutzen, sondern Menschen ab 50 Jahren. Passend dazu wurde in der Bibliothek im Dezember WLAN eingerichtet: Besitzer eines Büchereiausweises (ab 13 Jahren) können sich mit ihrem Handy kostenlos ins Internet einwählen.

Zudem werden 2013 beliebte Veranstaltungsreihen fortgesetzt: der Singabend mit Anja Lerch, die Herbstblätter, der Kulturrucksack, die Kinderliteraturtage und die Reihe „mittwochs. . . im Medienhaus“. Auch die diversen Kooperationen will das Team fortsetzen, damit das Medienhaus ein Ort für alle bleibt.

Lesepaten sind auch 2013 im Einsatz

Die Freude am Lesen will das 47-köpfige Bibliotheksteam in der Hauptbücherei und in den Zweigstellen vermitteln. Dazu macht es Angebote, die auf Kindergartenkinder ebenso zugeschnitten sind wie auf Jugendliche. Das Medienkompetenzzentrum unterstützt zudem pädagogische Fachkräfte.

So wird die Leseförderung 2013 fortgeführt: Bei „Wer liest, gewinnt!“, dem Literaturwettbewerb des Telefonbuchverlags und des Deutschen Jugendliteraturpreises, treten drei Schulklassen an. Der Vorlesewettbewerb wird vom Freundeskreis der Stadtbücherei unterstützt, der sich vielfältig für die Bibliothek einsetzt.

Die Lesepaten sind 2013 weiter im Einsatz, und auch der Sommerleseclub lädt wieder ein. Im kommenden Jahr wird er um einen „Juniorleseclub“ für Grundschüler ergänzt. Bei dieser Reihe, die in Kooperation mit Schulen angeboten wird, lesen Schüler drei ausgewählte Bücher und stellen diese vor. Individuelle Angebote, die auf den jeweiligen Stadtteil zugeschnitten sind, unterbreiten zudem die Zweigstellen. In Styrum sind dies u.a. zweisprachige Lesungen für Kinder auf Deutsch und Türkisch.

"Medienkiste für Senioren"

Auch die Mitarbeiter der Stadtbibliothek entwickeln Strategien, um der steigenden Zahl von Senioren gerecht zu werden.

Erstmals werden deshalb 2013 „Medienkisten für Senioren“ gepackt. Diese enthalten nicht nur Bücher für Senioren, sondern auch Material für Betreuer, wie Informationsmaterial über Demenz, spezielle Spiele und Anregungen. „Es ist ein Versuch“, sagt Bibliotheksleiterin Claudia vom Felde. Die fünf Kisten ergänzen das bereits bestehende Angebot des Medienkompetenzzentrums, das in Alteneinrichtungen zu Filmnachmittagen einlädt. Dies wird vom Freundeskreis gefördert.

In Styrum wird zudem seit einiger Zeit über Wege diskutiert, die Büchereien für ältere Menschen attraktiver zu machen. „Das Ziel ist, die Menschen aus ihren vier Wänden zu uns zu holen“, sagt Claudia vom Felde und betont, dass das Medienhaus barrierefrei ist. Auch ein Bringservice sei eine der angestellten Überlegungen. Allerdings ist die Zahl der „Großdruckbücher“ für Sehbehinderte noch gering. Eine Alternative seien E-Books: „Da kann man die Schrift so groß stellen, wie man möchte.“