Mülheim. Zumindest einer Erneuerung der Straßenbahn-Strecke am Werdener Weg stimmte die CDU jetzt zu. Ohne neue Gleise hätte die Zwangsstilllegung gedroht.

Bloß nicht erneut riskieren, eine Straßenbahnstrecke, für die die Stadt in der Betriebspflicht steht, aus gravierenden Sicherheitsmängeln kurzerhand sperren zu müssen – dieser eindringliche Appell aus dem städtischen Verkehrsdezernat brachte die CDU im Planungsausschuss nun doch dazu, ihren Beratungsbedarf zur überfälligen Sanierung des Werdener Weges zumindest zum Teil ad acta zu legen. Der Gleisbau hat nun, mit Stimmen der Union, grünes Licht bekommen.

Es waren deutliche Worte, mit denen Baudezernent Peter Vermeulen seine Parteikollegen aus der Union am Dienstag im Planungsausschuss dazu ermunterte, wenigstens den ÖPNV-Teil des millionenschweren Straßenbauprojektes freizugeben. Jede weitere Verzögerung könne dafür sorgen, dass bald keine Straßenbahn mehr zwischen Südstraße und Oppspring-Kreuzung fahren könne. Die Strecke sei derart marode, dass bei Untätigkeit bereits Ende 2016 die Stilllegung drohe.

Über den Straßenbau wird erst später entschieden

Mit Blick auf die Querelen um die Außerbetriebsetzung des Flughafen-Astes sagte Vermeulen wohl mit Blick auf die CDU-internen Debatten zur möglichen Aufgabe von Straßenbahn-Strecken: „Wir können uns dies auch in Bezug auf die Bezirksregierung an dieser Stelle nicht leisten. Der Ausbau wird erfolgen müssen.“ Da bringe es nichts, den Baubeschluss so lange hinauszuzögern, bis fraktionsintern eine Position in der Straßenbahn-Frage gefunden sei.

Die Mahnung Vermeulens trieb die CDU-Planungspolitiker am Dienstag zunächst einmal raus aus dem Sitzungszimmer. Nach interner Beratung ließen sie sich darauf ein, zumindest die Erneuerung der Schienenstrecke am Werdener Weg in der Art freizugeben, wie ihn der MVG-Aufsichtsrat nun auch in den Investitionsplan hat schreiben lassen: Für eine neue Gleisanlage mit einer Verschwenkung an der Einmündung Kuhlendahl (zur Einrichtung einer barrierefreien Haltestelle) und Fahrleitungsanlage stehen fast zwei Millionen Euro zur Verfügung. Auf die Ausstattung der Haltestelle mit dynamischer Fahrgastinfo, Lautsprechern und Videoüberwachung soll zunächst verzichtet werden, weil aktuell keine Fördermittel mehr abrufbar sind.

Eine Freigabe für den Straßenbau vertagte der Planungsausschuss wegen des Beratungsbedarfes der CDU, die unter anderem bemängelt, dass Anlieger von der Stadt noch nicht informiert worden seien über die Höhe der Anliegerbeiträge, die bei der 1,38 Millionen Euro teueren Straßenerneuerung auf einzelne zukommen. Klar ist nur, dass insgesamt rund 400.000 Euro an Beiträgen fällig sein sollen.