Mülheim. Das Museum zur Vorgeschichte des Films in dem ehemaligen Wasserturm feiert zehnten Geburtstag. Die Macher denken über Neues nach.
„Heute mehr denn je“, antwortet KH.W. Steckelings auf die Frage, ob er es nach wie vor für die richtige Entscheidung hält, seine Sammlung an die Camera Obscura abgegeben zu haben. Der Erfolg gibt ihm Recht. Das Museum zur Vorgeschichte des Films in dem ehemaligen Wasserturm feiert zehnten Geburtstag. Damals habe man ihn ausgelacht: „dass ich Geld für so einen Tinnef ausgegeben habe.“ Heute bestaunen zwischen 18.000 und 20.000 Besucher im Jahr seine Ausstellung.
Vom Schattenspiel bis hin zur modernen Fotografie – mit seinem Thema und der Bandbreite an Ausstellungsstücken sei das Museum einzigartig in Europa. Dessen ist sich Inge Kammerichs als Geschäftsführerin sicher. Sie hat vor zehn Jahren die Projektleitung übernommen und sich mit voller Leidenschaft der Camera Obscura gewidmet: „Ich habe für dieses Museum vom ersten Tag an gekämpft und das werde ich auch weiterhin tun“, sagt sie heute. Wenn sie über das Museum und seine Entstehungsgeschichte spricht, wird besonders die Dankbarkeit deutlich, die sie dem Team rund um die Camera entgegenbringt. „Mit Herrn Steckelings ist aus einem Projekt unser Projekt geworden.“
Auch das Vermittlungsangebot sei ein wichtiger Schwerpunkt, für das der Museumspädagoge Dr. Jörg Schmitz zuständig ist. „Wir wollen das Wissen aus dem Museum in die Schulen tragen“, sagt der Kunsthistoriker. So liegen zum Beispiel im Eingangsbereich des Museums viele Ergebnisse von Schülern aus, die in verschiedenen Projekten mit der Camera Obscura zusammengearbeitet haben. Daumenkinos, Fotoreihen oder Scherenschnitte.
Fotografie von damals und heute
Schmitz legt großen Wert darauf, den Kindern aktuelle Themen zu präsentieren und mit der Historie zu verbinden. So fährt er zum Beispiel mit Schulklassen zur Selfie-Ausstellung und zeigt so einen Vergleich zwischen der Fotografie von damals und heute auf. Das hält auch Steckelings für besonders wichtig, da es seiner Meinung nach heutzutage nicht mehr in sei, überhaupt zu sammeln. „Dabei müssen die Dinge der Vergangenheit doch Platz in der Öffentlichkeit haben“, findet er. Wer aber im Museum gewesen ist, habe zumindest Impulse bekommen, ist er sich sicher.
Auf den ersten Blick einfache Fragen wie „Was ist eigentlich Licht?“ sollen hier untersucht und beantwortet werden. Am 10. und 11. September können die Besucher das aufgrund des zehnten Geburtstages sogar kostenlos machen. Und die Entwicklung des Museums ist noch nicht beendet: „Es läuft gerade ein Prozess“, verrät Inge Kammerichs, „bei dem wir überlegen, wie wir uns in Zukunft weiterhin aufstellen.“