Mülheim. Die Kostümnäherei von Maik und Monika Lüdtke hat sich auf Karneval spezialisiert - und staffiert damit rund 50 Tanzgarden aus. Geliefert wird nach Thüringen ebenso wie nach Berlin

Karneval haben Maik und Monika Lüdtke (beide 46) das ganze Jahr. Wenn dann die tollen Tage toben – „sind wir meistens zu kaputt, um zu feiern”, sagen die beiden lachend. Sie betreiben an der Aktienstraße eine der letzten deutschen Nähereien, die Karnevalsuniformen und vor allem Kostüme für Tanzgarden herstellen. Gegen die Massenware aus China setzen sie Qualität und haben damit seit mittlerweile zwanzig Jahren Erfolg. Angefangen hat die Kostümnäherei als Nebengeschäft. Beide haben gern getanzt, lernten sich durch den Gardetanz kennen, traten als Paar auf. Erst bei der Mülheimer Narrenelf (gibt’s nicht mehr), dann bei den Roten Funken. Kostüme nähten sie anfangs für sich selber, dann für eine Gruppe Mariechen, die sie trainierten.

Ein Nebenerwerb, bunt, mit Glitzer und viel Spaß. Ein erster Katalog mit eigenen Entwürfen erschien. „Und dann ging es über Nacht los. Dass ganze Gruppen kommen – damit haben wir nicht gerechnet”, sagt Maik Lüdtke. Ihre Jobs (er Küchenbulle beim Bund, sie Bürokraft in der Stadtverwaltung) hängten sie an den Nagel. Seitdem wächst das Geschäft mit den fröhlich funkelnden Fräcken. Immer noch. Den letzten Urlaub haben die beiden vor drei Jahren gemacht. „Wir wollen schon fast etwas bremsen.” Dass ihr Laden „Karneval & Show“ seit 20 Jahren besteht, haben sie glatt übersehen. Monika Lüdtke lacht: „Ist nicht schlimm, als Karnevalisten feiern wir ja die krummen Zahlen. Das 22-Jährige kommt erst 2016.“

Jedes Stück wird maßgeschneidert

80 Uniformen für Tanzgarden führt der Laden mittlerweile im Katalog, individuelle Änderungen kein Problem. Maik Lüdtke reist quer durch die Republik, um Maße zu nehmen, um Dessins und Farben abzusprechen. Narren beliefert er in Thüringen, Berlin, rund um Stuttgart und im Saarland. Jedes Stück wird maßgeschneidert und kann über drei Kleidergrößen mit den Mädchen mitwachsen. „Alles reine Handarbeit. Wir wollen ja auch ein bisschen Spaß haben”, sagt der Firmenchef. „Wir machen einiges, wo sich andere gar nicht ‘ran trauen.” Rohlinge für Hüte beziehen die Lüdtkes aus Köln, die Stoffe – überwiegend Satins – kommen aus England, Holland und Belgien.

Rund 50 Garden statten die Mülheimer jedes Jahr aus, nähen bis zu 700 Uniformen. Die Preisspanne ist reicht von 90 bis 525 Euro.