Herne. Ein eigener Swimmingpool: Davon träumen viele Menschen. Zwei Herner lassen mit ihrem Unternehmen diesen Traum wahr werden - bundesweit.

Manufaktur - darunter versteht man ein Unternehmen, in dem in hochspezialisierter Handarbeit Produkte entstehen. Und so eine Manufaktur verbirgt sich in einem ehemaligen Zechenhäuschen in Röhlinghausen. Dort hat „2K Poolsystems“ seinen Sitz. Die beiden K stehen für Dominik Kreitz und Carsten Kattenpohl. Gemeinsam bauen sie bundesweit Schwimmbäder.

Das ist als Geschäftsmodell in Deutschland sicher eine Nische, ein Pool gehört ja nicht zur Standard-Ausstattung von Eigenheimen wie vielleicht in den sonnigen US-Staaten Kalifornien oder Florida. Doch die beiden Ks sind bislang ziemlich zufrieden mit ihrer Geschäftsentwicklung und streben weiteres Wachstum an.

Poolsystems Herne
Swimmingpool am Haken. Das Herner Unternehmen baut bundesweit Pools. © Tobias Bolsmann | WAZ

Beide kommen eigentlich aus anderen Bereichen, doch verschiedene Umstände und erste Aufträge in diesem Bereich führten dazu, dass die langjährigen Freunde Anfang 2020 den - Achtung Wortspiel: Sprung ins kalte Wasser der Selbstständigkeit wagten. Dass nur wenige Wochen nach dem Start Corona über die Welt hineinbrechen sollte, erscheint nur auf den ersten Blick als großer Bremsklotz. Denn die Pandemie sorgte für einen Boom bei Swimmingpools, da vielfach die Sommerurlaube ausfielen, holten sich viele Menschen - auch in Herne - mit Pools das Urlaubsgefühl in den eigenen Garten. Häufig waren es kleine Modelle aus dem Baumarkt, doch auch Kreitz und Kattenpohl spürten eine verstärkte Nachfrage.

Der Sonderwunsch ist Standard

Dass sich die beiden als Manufaktur verstehen, erklärt sich so: Sie bieten ein Komplettpaket - vom Erdaushub über den Einbau des Kunststoffbeckens bis zur Installation und Einrichtung der technischen Ausstattung. „Wir können einen Pool so bauen, wie die Kunden es wünschen.“ Es sei nichts „von der Stange“, der Sonderwunsch ist quasi Standard. Es komme darauf an, was sich die Kunden leisten möchten. Rund zweieinhalb Monate nehme ein Projekt in Anspruch, sie seien im ganzen Bundesgebiet unterwegs, erzählen Kreitz (36) und Kattenpohl (56) im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion.

Schwimmbadbauer Herne
Dominik Kreitz (r.) und Carsten Kattenpohl bei einem Auftrag in der Nähe von München. 2020 haben beide die Firma 2K Poolsystems gegründet. © Tobias Bolsmann | WAZ

Mittlerweile haben sie ihre Angebotspalette erweitert. Bei einer Messe lernten sie die belgische Firma „Coverseal“ kennen. Die produziert Abdeckungen für Swimmingpools. Diese sind so konstruiert, dass sie einerseits hohen Sicherheitsanforderungen genügen (zum Beispiel können keine Kinder einbrechen), andererseits Wärmeverluste minimieren und in Innenräumen die Luftfeuchtigkeit reduzieren. Obendrein sind sie optisch anspruchsvoll. Die Wanne-Eickeler sicherten sich 2021 die Vertriebsrechte für NRW und Norddeutschland. Im ersten Jahr hätten sie fünf Abdeckungen montiert, im vergangenen Jahr seien es schon 23 gewesen. Die beiden peilen 50 pro Jahr an - nicht unrealistisch, wenn man weiß, dass Kreitz und Kattenpohl eine Abdeckung innerhalb eines Tages einbauen können. Wachstumspotenzial würden auch Indoor-Schwimmbäder, zum Beispiel in Hotels, bieten, denn mit den Abdeckungen könne man die Kosten für Entfeuchtung und Entlüftung deutlich reduzieren. Das hätten die ersten Projekte gezeigt.

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Zusätzlich entwickeln die beiden zurzeit ein eigenes System, um die komplette Technik eines Pools steuern zu können - selbst aus der Ferne. Dieses System wollen sie auch als Einzelkomponente anbieten.

Stellt sich die Frage: Haben Kreitz und Kattenpohl selbst einen Pool? Die Antwort lautet: Nein. Er habe immerhin ein Loch, wo auch ein schon ein Pool drin ist, so Kattenpohl, weiter sei er in den vergangenen Jahren aber nicht gekommen - keine Zeit.

Mitarbeit: Felix Graf