Herne. Hernes CDU demonstriert Geschlossenheit. Dass es bei der Wahl 2025 wohl nicht zum Sieg reichen wird, liegt auch am OB und an Friedrich Merz.

Klappern gehört zum Handwerk ... und zum Wahlkampf: Bettina Szelag setzt als OB-Kandidatin zwar nach außen auf Sieg, doch ernsthaft zieht das in der Herner CDU gegen einen übermächtig wirkenden Oberbürgermeister Frank Dudda niemand in Erwägung. Für die CDU wird es - Stand jetzt - wohl nur darum gehen, bei der Kommunalwahl im September 2025 mehr Ratsmandate als 2020 zu holen, um in der Rats-Ehe mit der SPD an Gewicht zu gewinnen. Dass es zur rot-schwarzen Neuauflage kommen dürfte, gilt aufgrund der einst unter Rot-Grün in Herne gewachsenen Grün-Allergie von Frank Dudda als gesetzt.

Auch interessant

Mit dem erfolgreichen Nominierungs-Parteitag am Samstag hat das Team um den langsam an Profil gewinnenden CDU-Chef Christoph Bußmann eine Grundlage für das Erreichen dieses Ziels geliefert. Negativ zu bewerten ist allerdings, dass der notwendige personelle Umbruch diesmal nicht stattgefunden hat. Erschwerend hinzu kommt die politische Großwetterlage, deren Auswirkungen auf Kommunalwahlen - leider - nicht zu unterschätzen sind. Eine zeitliche Koppelung von Kommunal- und Bundestagswahl im September 2025 hätte der Herner CDU aufgrund des Ampel-Chaos‘ in die Karten gespielt.

Nun muss der Kreisverband darauf setzen, dass sich die neue Bundesregierung unter einem Kanzler Merz - außer Olaf Scholz zweifelt wohl niemand daran - nicht so schnell bildet, damit der unter neuen Regierungen häufig zu beobachtende Sinkflug bei den Zustimmungswerten verzögert einsetzt. Und die CDU muss ihre Hausaufgaben machen: ein Programm auf die Beine stellen, für den Wahlkampf mobilisieren und sich „im laufenden Betrieb“ stärker vom Ratspartner SPD absetzen, um Unterschiede herauszustellen.

Ein Wort zu Bettina Szelag: Das Comeback der 62-Jährigen nötigt Respekt ab. Noch vor vier Jahren schien ihre politische Karriere am Ende, als sie nach der Kommunalwahl von „Parteifreundinnen und -freunden“ in der Ratsfraktion auf sehr unschöne Weise entmachtet worden ist. Der Wechsel an der Partei- und Fraktions-Spitze von Timon Radicke zu Christoph Bußmann leitete für die in anderen Parteien sehr geschätzte Politikerin die Wende ein. Komplett verheilt sind die Wunden aber wohl nicht, wie eine Bemerkung Szelags nach ihrer Wahl zur OB-Kandidatin zeigte: „Ich weiß, wer mit Nein gestimmt hat. Und diese Stimmen ehren mich.“