Herne. Gibt es in Herne einen Verkehrskollaps durch den Neubau einer A43-Brücke? So ist der Stand bei der wichtigsten Ost-West-Verbindung der Stadt.
- Abriss der A43-Brücke Holsterhauser Straße in Herne sorgt für hitzige Diskussionen
- Im Zentrum steht die Frage: Kann die Brücke während der Bauzeit befahren werden?
- CDU-Ratsherr Andreas Barzik befürchtet „Riesenchaos“
Der geplante Abriss und Neubau der Brücke Holsterhauser Straße über die A43 sorgt in Herne für hitzige Diskussionen. Pendlerinnen und Pendler befürchten, dass es zum Verkehrskollaps kommt, wenn die wichtigste Ost-West-Verbindung der Stadt ganz oder teilweise gesperrt wird. Noch ist offen, wann und wie die Brücke abgerissen und erneuert wird. Nach aktuellem Stand, so heißt es jetzt bei der Stadt, soll der Verkehr während der Bauzeit einspurig in jede Richtung weiterfließen. Das sorgt in der Politik aber keinesfalls für ein Aufatmen. Diese Lösung, sagt CDU-Ratsherr Andreas Barzik, wäre nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein“ - und würde trotzdem zum „Riesenchaos“ führen.
Darum geht es: Wegen des Ausbaus der A43 von zwei auf drei Spuren in jede Richtung müssen auch die Brücken über die Autobahn nach und nach erneuert werden. Die Nachricht, dass die Brücke Holsterhauser Straße während ihres Neubaus keine Ersatzbrücke erhalten soll, hatte im September für einen Aufschrei gesorgt. Eine Lücke mitten in der Stadt, die Holsterhauser Straße über ein, zwei Jahre in beiden Richtungen eine Sackgasse - diese Pläne der Autobahn GmbH wollte sich keiner ausmalen. Die alternativen Routen, darunter die Brücken Rottbruchstraße und Cranger Straße, würden hinten und vorne nicht ausreichen, um die Massen an Fahrzeugen bewältigen so können, so der Tenor.
Herne: Ersatzbrücke ist noch nicht vom Tisch
Nach dem Aufschrei in Herne versprach die Autobahn GmbH als Bauherr zu prüfen, ob die Brücke während der Bauzeit doch halbseitig gesperrt werden könne, damit der Verkehr zumindest auf einer Hälfte weiterrollen kann. Bei der Prüfung ist die Gesellschaft offenbar einen entscheidenden Schritt weiter. Nach derzeitigem Sachstand könne die Brücke getrennt werden, und der Verkehr könne einspurig in beide Fahrtrichtungen aufrechterhalten werden, so zumindest ein Vertreter der Stadt im Mobilitätsausschuss am Donnerstag, 14. November.
Eine Ersatzbrücke sei aber noch nicht vom Tisch, auch wenn die Autobahn GmbH nachvollziehbar erläutert habe, dass es dafür kaum bis gar keinen Platz gebe. Es liefen noch weitere Prüfungen und Untersuchungen, ob eine Ersatzbrücke nicht doch noch möglich sei, so die Stadt. Die Autobahn GmbH hält sich weiterhin bedeckt, welche Lösung sie während der Neubauphase favorisiert. Auch eine einspurige Verkehrsführung in jede Richtung ist demnach noch offen. Die Brücke Holsterhauser Straße, so ein Sprecher, sei „in der Tat einteilig“, was wohl so viel heißen soll wie: Sie ist nur schwer zu trennen. „Lösungen für diese Herausforderung werden derzeit erarbeitet“, so der Sprecher weiter. Und: „Ziel ist es, die Belastung für die Menschen so gering wie möglich zu halten.“
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Kein Platz für eine „Ersatzbrücke“? Das sei ein „Horror-Szenario“, meint CDU-Ratsherr Andreas Barzik, der das Thema Brückenneubau im Mobiltätsausschuss auf die Tagesordnung setzen ließ. Selbst wenn Fahrzeuge einspurig in jede Richtung fahren könnten, sei das keine zufriedenstellende Lösung. Der Ost-West-Verkehr würde zeitweise zum Erliegen kommen, lange Staus wären programmiert, prophezeit Barzik gegenüber unserer Zeitung. Mit weitreichenden Folgen: Die drei Groß-Gastronomien an der Holsterhauser Straße, Decathlon, Zurbrüggen und nicht zuletzt McDonald‘s würden zu unattraktiven Zielen und massiv an Kundinnen und Kunden verlieren. Auch der ÖPNV würde unattraktiver, letztlich wäre dadurch sogar die Verkehrswende mit ihren ambitionierten Zielen in Gefahr, warnt der CDU-Ratsherr.
Kurzum: Die Stadt Herne dürfe nicht am Fliegenfänger der Autobahn GmbH hängen. Barzik wünscht sich deshalb, dass die Stadt dem A43-Betreiber vorschreibt, eine Ersatzbrücke zu bauen. Ob das juristisch möglich ist, die Gesellschaft zu einer annehmbaren Lösung zu zwingen, müsste man prüfen, kommentiert die Stadt. Dafür sehe sie aber (noch) keinen Anlass: Die Autobahn sei derzeit „bemüht“, „die bestmögliche Lösung für beide Seiten zu finden“.