Herne. Nach einem Hauseinbruch bei einer Hernerin (82) kassieren mehrere Täter Haftstrafen. Auch ein Beutestück wurde ihnen am Ende zum Verhängnis.

Sechs Mitglieder der sogenannten „Lupo-Bande“ aus Herne und Recklinghausen sind am Bochumer Landgericht zu Haft- und Bewährungsstrafen verurteilt worden. Die Einbrecher waren Ende 2023 bei Wohnhaus-Coups in Herne, Recklinghausen und Castrop-Rauxel stets mit einem VW Lupo als Beutewagen vorgefahren.

Die 5. Strafkammer verhängte gegen die zwei mutmaßlichen Anführer (beide 28) drei Jahre und acht Monate beziehungsweise drei Jahre und sechs Monate Haft. Zwei Mitangeklagte (24, 27) wurden zu jeweils zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Zwei weitere Angeklagte (27, 29) erhielten Bewährungshaftstrafen in Höhe von 21 und sechs Monaten.

Informant gab der Polizei den entscheidenden Hinweis

Ausgangspunkt für die Ermittlungen war ein Tipp durch einen Informanten, der im August 2023 nach der Zusage der Geheimhaltung seiner Identität der Polizei anvertraut hatte, dass er wisse, dass die Hauptangeklagten im Ruhrgebiet regelmäßig nachts mit einem VW Lupo auf Einbruchstour unterwegs sind.

Daraufhin hatte das Amtsgericht Bochum nicht nur eine Observierung der Männer, sondern auch das Anbringen von Überwachungstechnik („Innenraumüberwachung“) an dem VW Lupo angeordnet. Die Auswertung ergab später einen konkreten Tatverdacht gegen die jetzt Verurteilten.

Gestohlener Lockenstab fällt den Ermittlern später wieder in die Hände

In der Nacht auf Heiligabend 2023 waren mehrere Mitglieder der „Lupo-Bande“ unweit von den Herner Flottmann-Hallen in das Wohnhaus einer damals 82-jährigen Seniorin eingebrochen. Nachdem die Täter ein Badezimmerfenster aufgehebelt hatten, waren sie von der Seniorin im Bad entdeckt und durch laute Rufe („Hilfe, Einbrecher!“) ohne Beute in die Flucht geschlagen worden.

Am 7. Dezember 2023 waren drei Angeklagte bereits über ein aufgehebeltes WC-Fenster in ein Wohnhaus in Castrop-Rauxel eingestiegen, hatten dort Markenhandtaschen und Bargeld erbeutet. Kurz danach waren die Männer in ein Haus in Recklinghausen eingebrochen und hatten dort nicht nur Schmuck und Geld – sondern auch einen modernen Lockenstab (Dyson Airwrap Hairstyler) mitgenommen. 

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Am 7. Februar 2024 schlug die Polizei zu, nahm die Anführer der „Lupo-Bande“ fest. Bei Wohnungsdurchsuchungen war den Ermittlern dann insbesondere auch der gesuchte Lockenstab in die Hände gefallen. Schon bei der Polizei hatten die ersten Angeklagten daraufhin Geständnisse abgelegt. Vor Gericht gaben schließlich alle ihre Beteiligung an der Tatserie zu. Ein Bestreiten wäre wohl angesichts der Beschattung und des Beutefundes auch zwecklos gewesen.

Die abgestuften Strafhöhen gehen unter anderem auf den Grad der Beteiligung, vor allem aber auf die unterschiedlichen Vorstrafen zurück.