Herne. Das größte und teuerste Bauprojekt in der Historie der Stadt Herne hat einen symbolischen Meilenstein erreicht. Digital ist es schon vollendet.

In dieser Leitstelle lässt sich arbeiten und lassen sich Einsätze koordinieren - der Raum ist hell und lichtdurchflutet, an einer Seite leuchtet eine große Bildschirmwand. Auch die Arbeitsplätze sind mit zahlreichen Monitoren ausgestattet, um im Falle eines Falles alle Details im Blick zu haben. Noch existiert diese Leitstelle und die gesamte Feuerwache nur als digitale Version, in der man sich mit einer VR-Brille umsehen kann, im Jahr 2027 soll sie in der Realität einsatzbereit sein. Am Mittwoch hat der Bau der neuen Rettungs- und Feuerwache - das teuerste Bauprojekt in der Geschichte der Stadt Herne - eine symbolische Wegmarke erreicht: die Grundsteinlegung.

„Ein sehr großer Tag für die Feuerwehr“

Den symbolischen Akt - aus Speis und Steinen entstand eine provisorische Pyramide - nutzten die Beteiligten, um erneut auf die Bedeutung des Neubaus hinzuweisen. Der befindet sich nach dem Spatenstich im April noch in seiner Frühphase - allerdings sind bereits Bodenplatten und erste Wände erkennbar -, doch für Feuerwehr-Chef Marco Diesing war die Grundsteinlegung ein „sehr großer Tag“ für die Feuerwehr. Es komme nicht so häufig vor in der Laufbahn, dass man den Bau eines neuen Standorts begleiten könne. Diesing zeigte den Gegensatz zwischen dem Ist-Zustand und der Zukunft auf: Die Wache an der Sodinger Straße, die 1969 in Betrieb genommen wurde, sei zu viel klein und technisch völlig veraltet und marode, die neue Wache werde eine der modernsten in ganz Deutschland sein.

OB Frank Dudda (M.) und Feuerwehrchef Marco Diesing beim Befüllen der Zeitkapsel für den Grundstein. Links Feuerwehr-Dezernent Frank Burbulla.
OB Frank Dudda (M.) und Feuerwehrchef Marco Diesing beim Befüllen der Zeitkapsel für den Grundstein. Links Feuerwehr-Dezernent Frank Burbulla. © FUNKE Foto Services | Christof Koepsel

Dort würden in Zukunft rund 600 Menschen in verschiedenen Abteilungen ihren Dienst tun - vom Einsatzdienst der Feuerwehr über die Verwaltung, die Freiwillige Feuerwehr bis hin zur Kinder- und Jugendfeuerwehr. Außerdem werde die Wache eine Anlaufstation für Hilfsorganisationen und für den Krisenstab der Stadt Herne. Am Florianweg würden rund 24.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche zur Verfügung stehen. Das klinge nach viel, „aber wir wissen jetzt schon, dass wir das voll kriegen“.

OB: Bürgerinnen und Bürger haben Anspruch auf eine sichere Stadt

Oberbürgermeister Frank Dudda verwies darauf, dass die Bürgerinnen und Bürger einen Anspruch auf eine sichere Stadt hätten, dazu gehörte eine hervorragende Infrastruktur im sogenannten „Blauen Bereich“: Hinter diesem Begriff verbirgt sich die Uniformfarbe von Feuerwehr, Polizei und THW. Und nachdem die beiden letztgenannten in den vergangenen Jahren in Neubauten ziehen konnten, sei nun die Feuerwehr an der Reihe. Das trage dazu bei, dass die Bürger sicher seien. Rund 140 Millionen Euro werden für den Neubau kalkuliert. „Ja, die Stadt hat kein Geld, doch wir schaffen es immer mit Kreativität, solche Projekte doch zu stemmen“, so Dudda.

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Doch diese Investition sei auch dazu da, den Kräften bei der Feuerwehr bestmögliche Arbeitsbedingungen zu bieten, das sei der Stadt ein echtes Anliegen. „Sie gehen häufig dort rein, wo andere nicht mehr rein können, sie müssen anderen helfen, die sich selbst nicht mehr helfen können“, so Dudda. Und vom neuen Standort aus - an der Ecke Hölkeskampring/Trimbuschhof - werde man noch schneller an den Einsatzstellen sein. Der Zeitplan für die Fertigstellung und Inbetriebnahme sei ambitioniert - ob die Bauarbeiten deshalb während des offiziellen Teils unvermindert weiterliefen?