Herne. Prinz Michael II. führte die Herner Karnevalisten alleine durch die vergangene Karnevalssession. Nun regiert wieder ein Prinzenpaar.

Herne ist nicht unbedingt als klassische Karnevalshochburg bekannt, deshalb kann sich die Suche nach Prinzenpaaren schwierig gestalten. In der jüngeren Vergangenheit übten manche Prinzenpaare ihre Regentschaft auch mal mehrere Jahre aus, die abgelaufene Saison musste Prinz Michael II. im Alleingang stemmen. Doch nun wird es wieder ein Prinzenpaar geben. Am 23. November sollen Rolf I. und Claudia II. proklamiert werden.

Für Claudia I. geht ein Traum in Erfüllung

Für Claudia Niesler geht damit ein Traum in Erfüllung. Sie sei schon mehr als 30 Jahre im Karneval engagiert - allerdings erst seit wenigen Jahren in Herne. Sie sei schon lange Mitglied im Spielmannszug der Höntroper Gänsereiter. „Ich fand das immer toll, Prinzessin zu sein“, erzählt die 50-Jährige im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Es habe sich aber nie die Gelegenheit ergeben, was auch daran gelegen habe, dass der Gänsereiter-König in einem Wettkampf ermittelt werde und sich dann eine Königin aussuche. Deshalb könne man sich nie sicher sein, dass man Königin wird. Das sei bei der Herner Karnevalsgesellschaft anders.

Der gehört sie inzwischen auch seit einigen Jahren an. Der Kontakt sei über Freundschaften zustande gekommen, so sei sie in die HeKaGe hineingewachsen. Angesichts ihres langjährigen Engagements wisse sie selbstverständlich, was sie erwarte, so die Krankenkassen-Angestellte. Sie freue sich auf die kommenden, jecken Monate, wenn das Motto lautet: „Mit Vollgas in die fünfte Jahreszeit, die HeKaGe ist jeck dabei.“

Kinderprinzessin bleibt weiter „solo“

Neue Kinderprinzessin in Herne: Hannah Mann.
Neue Kinderprinzessin in Herne: Hannah Mann. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

An der Seite von Claudia II. wird Rolf I. das karnevalistische Zepter schwingen. Er ist seit zehn Jahren als Senator Mitglied der Herner Karnevalsgesellschaft. Dass ein Senator auch Prinz werde, sei eine Premiere, erklärt Kai Gera, Vizepräsident HeKaGe. Rolf I. erzählt, dass er von Claudia Niesler gefragt worden sei, ob er Lust habe, mit ihr das Prinzenpaar zu bilden. Nach einigem Überlegen habe er zugesagt, so der noch 69-Jährige, der im bürgerlichen Leben Rolf Niebuhr heißt und Inhaber der gleichnamigen Spedition ist. Er verspüre eine große Lust auf die Karnevalszeit, bei ihrem ersten Auftritt in Hattingen seien sie sehr gut aufgenommen worden. Als „Herner Junge“ wolle er in seinem Amt auch seine Stadt bestmöglich repräsentieren. Was dem Prinzenpaar wichtig ist: dass neben dem Spaß auch Gelder für den guten Zweck eingenommen werden, um zum Beispiel Vereinen finanziell unter die Arme zu greifen.

War die Suche nach einem Prinzenpaar in diesem Jahr erfolgreich, so bleibt es beim Nachwuchs dabei: Solo für die Prinzessin. Hannah Mann wird regieren, und trotz ihrer erst zwölf Jahre darf sie als „bestens vorbereitet“ bezeichnet werden. Schon als Vierjährige tanzte sie in der Kükengarde, ist also schon mehr als ihr halbes Leben „jeck“. Außerdem war sie in der abgelaufenen Session Adjutantin für Prinzessin Madline Beier. Bei der HeKaGe ist man sich bewusst, dass es auch in Zukunft eine Herausforderung sein wird, einen Kinderprinzen zu finden. Jungen in diesem Alter seien schwer für den Karneval zu begeistern.

Umbau Robert-Brauner-Platz: HeKaGe sucht Alternative für den Endpunkt des Umzugs

Ein Prinzenpaar ist also gefunden, doch in diesem Jahr steht die HeKaGe vor einer ganz anderen Herausforderung: Da der Umbau des Robert-Brauner-Platzes in Kürze beginnt, steht er nicht mehr als Endpunkt für den Umzug zur Verfügung. So lotet die HeKaGe derzeit Alternativen aus, die allerdings in Herne-Mitte rar gesät sind (zum Beispiel Rathausplatz oder Europaplatz). Man sei in guten Gesprächen mit der Stadtverwaltung, so Kai Gera.

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