Herne. Eine „fehlende Schanklizenz“ sorgt für Ärger nach einer Party in einer Kirche in Herne. Die Stadt will selbst nicht als Erbsenzähler dastehen.

Der „Night Club“ einer katholischen Kirche in Herne hat ein Nachspiel. Die Organisatoren um Pfarrer Nils Petrat und zwei 18-jährige Gemeindemitglieder wurden offensichtlich beim Ordnungsamt angeschwärzt. Für die Party, bei der Alkohol ausgeschenkt wurde, fehlte eine Schanklizenz. Außerdem: Ob die Nutzung der Kirche für eine Party in baurechtlicher Hinsicht in Ordnung war, ist noch offen.

Frage nach Schanklizenz und baurechtlicher Genehmigung

Kaum war die Feier in der St.-Eilsabeth-Kirche der Gemeinde St. Dionysius vorbei, da gab es Misstöne. Das waren auf der einen Seite gläubige Christen, die bemängelten, dass die Kirche eine gute Woche vor der offiziellen Entweihung als Partyraum genutzt wurde. Und es gab ganz offensichtlich jemanden, der Zweifel an der ganz weltlichen Legalität der Veranstaltung hatte. Es fehle eine Schanklizenz für den Alkoholverkauf, hieß es. Und die Nutzung einer Kirche als Partyraum müsse baurechtlich genehmigt werden. Bekannt wurde der Fall durch eine Veröffentlichung auf einer Internetseite.

Night Club St. Elisabeth Kirche Herne
Night Club in der St.-Elisabeth-Kirche. Die Gemeinde schänkte illegal Alkohol aus. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die Stadtverwaltung ist selbst bemüht, hier nicht als Erbsenzähler dazustehen: „Eine vorherige gaststättenrechtliche Genehmigung beim Ordnungsamt wäre zu beantragen gewesen“, erklärt Stadtsprecher Christoph Hüsken dennoch auf Nachfrage - und ergänzt: „Diese wäre auch ohne Umstände erteilt worden.“ Die Stadt habe mit den Organisatoren Rücksprache gehalten. Dabei beließ man es offensichtlich bei einer Ermahnung. Hüsken: „Es handelte sich um ein Versehen, die Genehmigung nicht eingeholt zu haben.“

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Ausgerechnet der Oberbürgermeister wirbt für Event

Hätte man die Herausforderungen, die jeden Party-Veranstalter treffen, nicht wirklich vorher bedenken können? Die kirchliche Partyveranstaltung fand im Vorfeld jedenfalls reichlich öffentliche Beachtung. Ausgerechnet der Herner Oberbürgermeister Frank Dudda, letztlich auch verantwortlich für die Verwaltungsvorgänge im Rathaus, hatte auf seiner Facebookseite für die Party mit „Lichtshow und Getränkebereich“ geworben. „Eine spannende Veranstaltung, der ich viel Spaß und Erfolg wünsche“, schrieb Dudda.

Dass der Oberbürgermeister dabei nicht die erforderliche Schanklizenz im Blick hielt, erklärt Stadtsprecher Christoph Hüsken so: „Eine solches Alltagsgeschäft ist etwas, über das der OB aus der Fachverwaltung nicht informiert wird.

Die Gemeinde hat sich bislang auf WAZ-Anfrage nicht zum Thema geäußert.