Herne. Gemütlich, urig - und Heimstätte der Herner Karnevalsgesellschaft: So ist das Restaurant Bergschlösschen in Herne. Aber wie schmeckt es dort?
Im Restaurant Bergschlösschen in Herne-Süd muss der Frohsinn zu Hause sein. „Stammquartier Herner Stadtprinzenpaar“ steht schon außen an der Fassade, und im Schaukasten werden die neuesten Termine der Karnevalsgesellschaft HeKaGe angekündigt. Und wir schmeckt es dort? Wir haben es ausprobiert.
Atmosphäre: Der Eintrittsbereich des Restaurants hat Kneipencharakter – gemütlich, urig. In der Mitte thront der große Schanktresen, ringsherum sind in gemütlichen Nischen Esstische aufgestellt. Zudem gibt es zwei Säle beziehungsweise Gesellschaftsräume - so werden sie auf der Homepage bezeichnet - und einen Biergarten. Auf den Holzstühlen mit Sitzkissen lässt es sich gut sitzen. Die gelb rauverputzen Wände sind zum einen mit Bannerfahnen unter anderem vom Bergmannsverein sowie mit Bildern geschmückt, die Hollywoodgrößen zeigen. Auf den Tischen stehen Weingläser mit Teelichtern, frische Rosen, Salz- und Pfeffermühlen sowie die Eiskarte, auf der mehrere große Eisbecher zur Auswahl stehen. Indirekte Beleuchtung sorgt für ein angenehmes Licht.
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Service: Beim Betreten werden wir freundlich begrüßt und dürfen unseren Platz frei wählen. Da im Eingangsbereich draußen leider Raucher stehen und der Zigarettenqualm reinzieht, entscheiden wir uns für einen der Säle. Schnell erhalten wir die Speisekarten, und unsere Getränkewünsche werden aufgenommen. Kurze Zeit später ist das bestellte Getränk auch schon da, und unsere Bestellungen werden zügig aufgenommen. Auf die Vorspeisen müssen wir ebenfalls nicht lange warten. Der Kellner ist sehr freundlich und aufmerksam. Als die Hauptgerichte an den Tisch gebracht werden, sind wir zwar noch nicht ganz fertig mit den Vorspeisen – aber auch hier reagiert der Kellner zuvorkommend und entschuldigt sich, dass er ein paar Minuten zu früh da ist. Er wartet, bis wir aufgegessen haben, um dann abzuräumen und die Hauptgerichte zu platzieren. Man merkt, dass viele Stammgäste im Bergschlösschen sind, da sie mit dem Personal per Du sind und immer wieder kurze, herzliche Gespräche führen.
Angebot: Als Vorspeisen gibt es vornehmlich Suppen, die bis auf die Broccolisuppe (4,50 Euro) alle 5 Euro kosten. Dann gibt es Zwischengerichte und Salate, die bei großem Hunger für manche vielleicht auch als Vorspeise taugen. Man hat die Wahl unter anderem aus Camembert mit Preiselbeer-Pfirsich und geröstetem Toast (8,50 Euro), Toast „Hawaii“ mit Salatbeilage (9,50 Euro) oder Jägertoast, zwei Schweinemedaillons und Salatbeilage (14,50 Euro). Für kleine Gäste stehen sechs Gerichte für je 9,50 Euro und für Senioren drei Gerichte, die preislich zwischen 16,50 und 21,50 Euro liegen, zu Auswahl.
Unter den Hauptspeisen gibt es die Kategorien „Wie bei Muttern“, Pfannen-, Schnitzel- und Steakgerichte und Spezialitäten vom Grill. Die Preise liegen zwischen 10 Euro für Hausmachersülze mit Remouladensauce und Röstkartoffeln, 17,90 Euro für Pfifferlingschnitzel mit Pommes Frites und Salat, und 32,50 Euro für Filetsteak (200 Gramm) mit Pfifferlingsoße, Folienkartoffel und Salat. Nachtisch gibt es nicht beziehungsweise nur in Form der Eisauswahl. Auch vegetarische oder vegane Gerichte werden in der Speisekarte nicht aufgeführt. Wir entscheiden uns für die Hühnersuppe „Großmütterchen“ (5 Euro), die Zwiebelsuppe (5 Euro), das Champignonschnitzel mit Pommes und Salat (15,90 Euro) und den Grillteller mit verschiedenen Sorten Fleisch, Cevapcici, einer Scheibe Speck, Pommes und Salat (18,50 Euro).
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Geschmack: Die Suppen sind beide lecker. Die Hühnersuppe hat eine gute Einlage, und die frische Petersilie gibt ein bisschen Pfiff. Auch die Zwiebelsuppe schmeckt. Die Broteinlage ist zwar eine Scheibe Körnerbrot, was im ersten Moment etwas verwirrt, ändert aber nichts am Geschmack. Beide werden gut bürgerlich in einer Suppenterrine gereicht, ohne viel Schnickschnack, was aber zum Ambiente passt.
Die Hauptspeisen konnten leider nicht überzeugen. Das Schnitzel war ordentlich gegart, nicht zu fettig mit einer schönen Panade. Die Champignonsoße aber schmeckte leider sehr nach Fertigsoße, überwürzt, und die Pilze kamen aus der Dose. Erwarten dürfte man frische Champignons. Die Pommes waren knusprig und nicht zu salzig. Der Salat ein Standardsalat, den man so vom Pizza-Italiener kennt. Das Fleisch auf dem Grillteller war sehr gar und dadurch leider auch sehr trocken. Da es als Nachtisch nur Eisbecher gibt, haben wir uns dagegen entschieden. Im Sommer im Biergarten wäre das sicherlich etwas anderes.
Fazit: Das Bergschlösschen ist ein gutes Vereinslokal mit angeschlossener Kegelbahn. Es ist gemütlich, in der Ecke saß eine Runde, die Karten spielte. Wer auf deftige Küche steht, bei der auch mal der Einfachheit beziehungsweise der besseren Planbarkeit halber auf vorgefertigte Produkte zurückgegriffen wird, ist hier gut aufgehoben. Wer allerdings eine frische, innovative Küche sucht, sollte zumindest zum Essen woanders hingehen. Denn einen gemütlichen Abend kann man hier sehr gut verbringen. Das sehr freundliche und herzliche Personal sorgt dafür, dass man sich wohlfühlt.
Geschmack: 3 von 5
Atmosphäre: 4 von 5
Service: 4 von 5
Preis-Leistungs-Verhältnis: 3 von 5
Weitere Informationen: Restaurant Bergschlösschen, Bergstraße 90, 44625 Herne, Tel. 02323 451294; Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 16 bis 22, Samstag 12 bis 22, Sonn- und Feiertag 10 bis 22 Uhr; Dienstag Ruhetag. Weitere Informationen gibt‘s auf der Homepage des Restaurant auf bergschlösschen-herne.de; dort ist auch die Speisekarte hinterlegt.
Hinweis der Redaktion: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil der Verfasserin. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.