Herne. Einmal im Jahr ehrt die IHK Mittleres Ruhrgebiet neben den besten Azubis das beste Ausbildungs-Unternehmen. Der Sieger kommt 2024 aus Herne.
„Star der Ausbildung“ - diesen Titel verleiht die IHK Mittleres Ruhrgebiet seit einigen Jahren nicht nur an die Prüfungsbesten, sondern auch an die besten Ausbildungs-Unternehmen im Kammerbezirk. In diesem Jahr strahlt der Stern - erneut - in Herne. Es ist eine Ehrung mit einer besonderen Geschichte.
Bewerbung bei der HCR mit 26 Jahren
Dazu muss man wissen, dass Auszubildende „ihren“ Betrieb vorschlagen können - und genau das hat Jennifer Förster getan. Ihre Begründung: Bei der HCR werden die Auszubildenden in allen Belangen wertgeschätzt. Förster, die inzwischen ihre Ausbildung erfolgreich beendet hat und vom Herner Nahverkehrsunternehmen übernommen worden ist, hat einen etwas außergewöhnlichen Werdegang. Denn als sie sich bei der HCR bewarb, war sie bereits 26 Jahre. Seinerzeit habe sie im Lebensmittel-Einzelhandel gearbeitet. Und dort sei die Work-Life-Balance vollends aus den Fugen geraten. „Teilweise habe ich von 6 bis 22 Uhr gearbeitet, mein Kind habe ich nur gesehen, wenn ich es morgens in der Kita abgegeben und wenn ich es abends ins Bett gebracht habe“, erzählt die heute 29-Jährige im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion.
Deshalb habe sie sich bei der HCR für die Ausbildung zur „Kauffrau für Büromanagement“ beworben, nachdem sie von dieser Möglichkeit erfahren hatte. Ihr bisherige Beziehung zur HCR: „Ich hatte ein Abo und bin mit den Bussen gefahren.“ Sie sei sehr dankbar, dass sie mit ihrem Kind die Chance erhalten habe. Was sie beeindruckt habe im Laufe ihrer drei Ausbildungs-Jahre: Das Unternehmen biete nicht nur Hilfe in schulischen Dingen, sondern auch bei privaten Problemen. „Und ich musste sie leider in Anspruch nehmen“, so Förster.
HCR-Team begegnet Auszubildenden auf Augenhöhe
„Wir versuchen, in allen Lebenslagen für die Auszubildenden da zu sein“, erläutert Marina Brinkhoff, die bei der HCR für die Nachwuchsgewinnung verantwortlich ist. Sie halte Kontakt zur Schule und wolle über jede Klausur informiert sein. Besonders wichtig sei es zudem, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Azubis auf Augenhöhe begegnen. „Sie gehören einfach zum Team.“ Der Preis der IHK sei eine Bestätigung dafür, dass dieser Ansatz der richtige sei.
Dennoch sei sie überrascht gewesen, als sie von der Nominierung erfahren habe. Und als bei der Veranstaltung vor wenigen Wochen im Bochumer Varieté „Et cetera“ bei Preisverleihung der Name der HCR verkündet wurde, sei die Überraschung umso größer gewesen - zumal die anderen Nominierten klangvollen Namen hatten: Amazon SZ NRW in Witten, Hardeck Möbel in Bochum, Deutsche Edelstahlwerke in Witten und Thyssenkrupp Steel in Bochum. Interessant: Brinkhoff kennt das Gefühl, auf der großen IHK-Bühne zu stehen: Erst seit April dieses Jahres ist sie Ausbilderin, 2020 war sie noch selbst als eine der Prüfungsbesten ein „Star der Ausbildung“.
>>> Herne hat schon zwei „Stars der Ausbildung“
Die Auszeichnung als „Star der Ausbildung“ ging nicht zum ersten Mal an einen Herner Betrieb: 2022 wurde das IT-Unternehmen „rku.it“ ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr wurde auch erstmals die beste Lehrkraft an den Berufskollegs ausgezeichnet. Gewinnerin wurde Tanja Kräwinkel vom Mulvany-Berufskolleg.