Herne. Das Museum für Archäologie in Herne ist auf der Suche nach einer neuen Leitung. Doreen Mölders verlässt das Haus. Wohin sie wechselt.

Das Museum für Archäologie in Herne muss sich eine neue Leitung suchen. Doreen Mölders, die das Haus am Europaplatz in der Herner Innenstadt seit 2019 geleitet hat, wechselt zum Jahresende nach Frankfurt.

Dort wird sie ab 1. Januar die Leitung des Historischen Museums übernehmen, der Magistrat der Stadt Frankfurt hat diese Entscheidung bereits Ende August getroffen. Während man sich in Frankfurt auf eine „erfahrene Museumsmanagerin und ausgezeichnete Wissenschaftlerin“ freut, die für innovative und zukunftsorientierte Ansätze in der Museumsarbeit bekannt sei, bedauert man beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe, zu dem das Archäologiemuseum gehört, den Weggang. Auf der anderen Seite freue man sich aber auch, so LWL-Sprecher Frank Tafertshofer, dass jemand aus einem Haus des Landschaftsverbands so eine Aufgabe übernehmen dürfe.

Auch Mölders selbst spricht von einem weiteren Karriereschritt. Im Gegensatz zum Archäologiemuseum habe das Frankfurter eine eigene Sammlung, und es reize sie, mit einer so einer Sammlung zu arbeiten. Ansonsten habe es keinen zwingenden Grund gegeben, das Herner Haus zu verlassen. „Ich war jetzt genau sechs Jahre hier, und es war eine spannende und schöne Aufgabe“, so Mölders im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion.

Die Pest-Ausstellung litt unter der Corona-Pandemie, erhielt aber gerade deswegen eine hohe Aufmerksamkeit.
Die Pest-Ausstellung litt unter der Corona-Pandemie, erhielt aber gerade deswegen eine hohe Aufmerksamkeit. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Nach diesen sechs Jahren zieht sie eine ausgesprochen positive Bilanz: Das Archäologiemuseum sei eine Perle, die mit ihrer Dauerausstellung, aber auch den Sonderausstellungen Maßstäbe bei den Inhalten und bei der Gestaltung gesetzt habe. In Mölders Zeit in Herne fallen unter anderem die Sonderausstellungen zur Pest, zu den sagenumwobenen Stein-Monolithen in Stonehenge sowie die vor wenigen Wochen beendete Ausstellung „Modern Times“, die sich archäologischen Funden der Moderne gewidmet hat. Leider sie ihre Herner Zeit ein Stück weit von der Corona-Pandemie geprägt gewesen. Die Lockdowns mit der Schließung des Hauses 2020 seien zu einem Zeitpunkt gekommen, als sie gerade Fuß gefasst habe und ihre Netzwerke vor Ort enger haben knüpfen wollen.

Weiterentwicklung des Hauses bei Digitalisierung, Diversität und Nachhaltigkeit

Doch ihre Ziele, die sie bei ihrem Amtsantritt formuliert hat, habe sie erreicht: eine Weiterentwicklung des Hauses bei der Digitalisierung, Diversität und Nachhaltigkeit. So wurde die Ausstellung „Modern Times“ klimasensibel konzipiert: So wurden für Gestaltung und Grafik umweltfreundliche Produkte verwendet und - wo möglich - auf Recycling geachtet. Mit Blick auf den ökologischen Fußabdruck sollte die Ausstellung Referenz für weitere Ausstellungen sein. Tatsächlich würden auch andere Museen auf dieses Konzept schauen, so Mölders.

Auch bei der Digitalisierung sei das Museum am Europaplatz beispielgebend für andere Häuser, berichtet Mölders. Es gibt digitale Führungen, holografische Vitrinen, 2021 wurde das Digitalprojekt „Blackbox Archäologie“ vorgestellt. Und mit der digitalen Plattform „Your Story Matters“ soll es Menschen ermöglicht werden, ihre persönlichen Geschichten zu erzählen - auch unter dem Gesichtspunkt der Migration.

Gerade zum 20-jährigen Bestehen im vergangenen Jahr habe das Museum eine hohe Aufmerksamkeit erreicht, was auch dazu geführt habe, dass die Zahl der Besucher der Dauerausstellung gestiegen sei.